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Jerry Lewis – The Big Mouth

The Big Mouth

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Zum 80. Geburtstag von Jerry Lewis könnte man viel erzählen. Das Schöne am Werk des Komikers ist jedoch, dass in ihren besten Momenten die Bilder ganz für sich sprechen.

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Wilbur Hoolick. Homer Flagg. Herbert H. Heebert. Morty S. Tashman. Norman Phiffier. Jerome Little-field. Eugene Fullstack. Oder einfach: Joseph Levitch, geboren in Newark, New Jersey, besser bekannt als Jerry Lewis.

Die Karriere des Komikers, Regisseurs und Autors gleicht einem Entwicklungsprozess, den die Leinwandfiguren für ihn durchleben: die frühen aufgekratzten Filme an der Seite von Dean Martin, gekennzeichnet von großen Momenten und wahren Tragödien; die Zusammenarbeit mit dem Schnellzeichner Frank Tashlin, der Lewis auch nach der Trennung des letzten großen Komikerduos wie kein anderer zu inszenieren weiß, der sich aber als Mentor für Lewis’ Selbstverständnis und Ego zunehmend als unbrauchbar erweisen wird; und dann die SoloFilme als Regisseur, Autor und Darsteller mit ihrem klar erkennbaren Wunsch nach einer eigenen Identität. Eine Identität, die Lewis als Dauerfunktionsausüber selbst immer thematisiert und nach der er stets auf der Suche ist – und die mitunter auf die eigene Vervielfachung auf der Leinwand hinausläuft. Die Psychosen seiner Figuren wird er an den nächsten großen Komiker, Woody Allen, weitergeben. Am Ende: die Reflexion der eigenen Rolle, der verbitterte Clown, aber auch der Versuch, den Augenblick in das Dauerhafte zu überführen.

Beinahe alle Wege zu Jerry Lewis führen über das Festhalten von einzelnen (Kino-)Momenten, denn bei kaum einem anderen Filmkomiker steht der herausgehobene Moment so sehr für das Ganze ein. Jerry Lewis’ 80. Geburtstag am 16. März ist ein mehr als willkommener Anlass, sich fliegender Staubsauger, trotteliger Soldaten und befreiter Schmetterlinge zu erinnern.

„Jerry ist die wichtige Hälfte, er bekommt die Lacher, er hat das Talent. Er ist der, auf den die Kritiker achten. Er ist der, den die Menschen lieben.“
Dean Martin

„An dem Tag, an dem ich Billy Wilder nicht als Regisseur für The Bell Boy bekommen konnte, rief ich zuhause an und fragte: ,Dad, was soll ich tun? Soll ich den Regieverband um eine Liste der Leute bitten, die zur Verfügung stehen?‘
Er sagte: ,Jesus, wenn du Billy Wilder nicht bekommen kannst, mach es selbst.‘“

„Viele Leute dachten, der abscheuliche Buddy Love wäre ein Racheakt gegen Dean. Nein. Buddy Love war eine Mischung aller fiesen, widerwärtigen Schwachköpfe, die in einer Gruppe sofort hervorstechen. Er war alles, aber auf keinen Fall  Dean. Buddy Love lebte nur für sich und hasste die Menschheit.“

„Erinnern Sie sich an den Spruch ,Sei vorsichtig, wovon du träumst, denn es könnte eintreten?‘ Bei mir funktioniert das nicht. Dass dieser Traum wahr wird, ist etwas, wovon ich sicher sein muss, dass ich wirklich verrückt danach bin. Ich brauche das. Und ich durfte oft nochmal würfeln.“