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Basic Instinct 2 – Neues Spiel

Basic Instinct 2 - Neues Spiel für Catherine Tramell

| Jörg Schiffauer |

Bestsellerautorin Catherine Tramell sammelt in London Material für ihren neuen Roman. Schon bald ist sie wieder in ein Geflecht aus Sex, Mord und Intrigen verstrickt.

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Der Grund, warum Basic Instinct 1992 für Gesprächstoff sorgte und sagenhafte Einspielergebnisse erzielte, dürfte mittlerweile außer Zweifel stehen. Jene hinlänglich bekannte Verhörszene, die Sharon Stone endgültig zum Superstarstatus verhalf, bediente offenbar latent vorhandene voyeuristische Bedürfnisse so effektiv, dass um einen soliden, aber ansonsten durchschnittlichen Thriller ein Medienhype entstand, der sich aus dem übrigen filmischen Text wohl kaum erklären lässt. Angesichts dieser nachhaltigen Aufmerksamkeit war ein Sequel wohl unvermeidlich, Verwunderlich ist höchstens, dass es fast 15 Jahre brauchte, um Teil 2 auf die Leinwand zu bringen.

Allerdings steht Basic Instinct 2 einem allen Sequels anhaftendem Problem in besonders konzentrierter Form gegenüber: Die Erwartungshaltungen sind aus den bereits erwähnten Gründen ganz besonders zugespitzt. Doch von der Eröffnungssequenz an lässt Michael Caton-Jones’ Inszenierung keinen Zweifel darüber aufkommen, dass allen einschlägigen Erwartungen, und seien sie auch noch so vorhersagbar, entsprochen werden soll. Das Spiel mit eindeutigen voyeuristischen Perspektiven, durch einen den Genrekonventionen gehorchenden Plot nur wenig camoufliert, ist und bleibt denn auch das zentrale, alles dominierende Gestaltungsprinzip des Films. Auch Sharon Stone ordnet sich in der Interpretation der Hauptfigur diesem Prinzip schon fast uneigennützig unter, versucht erst gar nicht, gegen die Eindimensionalität dieser Figur anzuspielen. Stattdessen begegnet sie allen Stereotypen, indem sie jeden ihrer Auftritte sorgsam zelebriert und ihre Rolle als Femme Fatale dermaßen sorgsam überhöht und ausbreitet, dass man schon wieder von einem auf der Metaebene abgehandelten Spiel mit Klischees sprechen könnte. Ein Spiel, das den Film auch tragen muss, denn David Morrissey wird von Anfang an als Sharon Stones Gegenüber von ihrer intensiven Präsenz so erdrückt, dass sich daraus erst gar keine Dynamik entwickeln kann. Da braucht es dann auch immer wieder Verweise und ironische Anspielungen auf das Original, um ein gewisses Spannungsfeld aufrecht zu erhalten. Dass Paraphrasierungen des Originals Priorität hatten, zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass man im Zweifel dafür im Plot von Basic Instinct 2 einige Längen und Ungereimtheiten in Kauf nahm, die einem ausgeklügelten Genrefilm eigentlich fremd sein sollten. Was aber in diesem Fall – siehe oben – vermutlich nicht tragisch genommen wird.