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Sommer-Hits

| Jörg Schiffauer |

Alle Jahre wieder: Hollywood startet seine globale Großoffensive, um die Schlacht an den Kinokassen schon im Sommer für sich zu entscheiden. Einige Vorzeigemodelle der diesjährigen Kollektion.

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Ultraviolet (Sony)
Versuche mit biologischen Waffen sind außer Kontrolle geraten und haben einen Teil der Menschheit mit einem Virus infiziert, das die Betroffenen zu vampirartigen Wesen mit übermenschlichen Kräften mutieren lässt. Als diese Gruppe sich anschickt, die Weltherrschaft zu übernehmen, droht ein globaler Bürgerkrieg. Glücklicherweise greift die kampferprobte Allzweckwaffe Milla Jovovich in die postapokalyptische Zukunftsvision von Ultraviolet ein, um die Welt noch rechtzeitig vor dem Untergang zu retten.

The Fast and the Furious: Tokyo Drift (UIP)
Mit The Fast and the Furious: Tokyo Drift erreicht die Filmreihe um illegale Straßenrennen bereits Teil Nummer drei. Dass Regisseure und Darsteller mit jeder Folge wechseln (nach Rob Cohen und John Singleton inszeniert diesmal Justin Lin), gibt dem leisen Verdacht neue Nahrung, dass schnelle Sportwagen als zentrales Element eine nicht unbeträchtliche Zielgruppe anzusprechen vermögen. Die wesentliche Neuerung des Plots, die räumliche Verlegung nach Asien, kann dabei schon dem Titel entnommen werden.

Trennung mit Hindernissen (UIP)
Die Trennung des vormaligen Traumpaares Brad Pitt und Jennifer Aniston lieferte der Boulevardpresse monatelange, noch immer nicht enden wollende Schlagzeilen. Dass ein solches mediales Interesse nicht nur unangenehme Seiten hat, durfte zumindest Jennifer Aniston anlässlich ihres neuen Films Trennung mit Hindernissen (The Break Up) erfahren. Die hartnäckigen Gerüchte um eine auch privat fortgesetzte Liaison mit ihrem Filmpartner Vince Vaughn verschafften der romantischen Komödie genügend Aufmerksamkeit, um trotz eher zurückhaltender Kritiken alleine am Startwochenende in den USA 38 Millionen Dollar einzuspielen.

Unbekannter Anrufer (Sony)
Eine junge Studentin wird bei ihrem Babysitterjob in einem abgelegenen Haus von einem unbekannten Anrufer belästigt. Zunächst nicht viel mehr als eine unangenehme Störung, doch die Drohungen des Unbekannten versetzen das Mädchen zunehmend in Panik. Das Haus scheint immerhin genügend Sicherheit zu bieten, bis sie mit Entsetzen feststellt, dass die Anrufe von innerhalb dieses Hauses kommen. Wem dieses Szenario bekannt vorkommt, wird rasch bemerken, dass der Plot von Unbekannter Anrufer (When a Stranger Calls) teilweise auf jenem des gleichnamigen Psychothrillers aus dem Jahr 1979 basiert, dessen erste halbe Stunde ein beeindruckendes Stück Spannungskino zu bieten wusste. Auf diesen viel versprechenden, spannungsträchtigen Teil der Handlung konzentriert sich  Regieroutinier Simon West bei seinem Remake.

Garfield 2 (Centfox)
Sein Status als Kultfigur der Comics-Welt darf als weitgehend bekannt vorausgesetzt werden. Bei Garfields Leinwanddebüt als computeranimierte Figur inmitten eines Realfilms vermissten seine eingefleischten Fans jedoch den sarkastischen, subversiven Humor, der die von Jim Davis kreierte Vorlage doch so sehr prägt. Mit Garfield 2 (Garfield’s A Tale of Two Kitties)  unternimmt  man nun einen erneuten Versuch, den hohen Ansprüchen der Fangemeinde gerecht zu werden. Dabei verschlägt es den ebenso populären wie faulen Kater nach Großbritannien, wo er gleich einmal zum Schlossherrn aufsteigt, Jennifer Love Hewitt und Breckin Meyer dürfen auch in Teil zwei als Sidekicks des Comics-Katers agieren.

Snakes on a Plane (Warner)
Um einen lange gesuchten Gangster endlich vor Gericht bringen zu können, muss ein FBI-Agent (Samuel T. Jackson) eine Zeugin per Flugzeug von Hawaii nach Los Angeles überstellen. Um die Zeugin zu beseitigen, hat der Bösewicht jedoch hunderte giftiger Schlangen an Bord der Maschine geschmuggelt, die nun über die Passagiere herfallen. Snakes on a Plane weist einen Plot auf, der geeignet scheint, beim Zuschauer Phobien aller Art hervorbrechen zu lassen, und zudem auch nach klassischem Edeltrash-Material klingt. Ein Potenzial, das schon Monate vor dem Kinostart erkannt worden sein dürfte, hat sich doch der Film via Internet bereits eine beachtliche Fangemeinde erworben, in der vor allem der trashige Originaltitel mittlerweile Kultstatus genießt und Gegenstand skurrilster Interpretationen geworden ist.

Poseidon (Warner)
Die so genannten „Disaster Movies“ zählten in den 1970ern zu den einträglichsten Produktionen Hollywoods. Das Strickmuster dieser Filme, spektakulär in Szene gesetzte Katastrophen vielfältigster Art und Weise brechen über eine ausgesuchte, zumeist bis in die Nebenrollen mit hochkarätigen Stars besetzte, Gruppe von Menschen herein, sorgten mit schöner Regelmäßigkeit für Erfolg an den Kinokassen. Mit Poseidon inszeniert nun Wolfgang Petersen das Remake eines jener Katastrophenfilme um ein Passagierschiff, das mitten auf hoher See von einer gigantischen Flutwelle zum Kentern gebracht wird. Eingeschlossen im Rumpf des kieloben treibenden Schiffes versuchen einige der Überlebenden, angeführt von Kurt Russell und Richard Dreyfuss, einen Weg aus der scheinbar aussichtslosen Falle zu finden.

Das Haus am See (Warner)
Das Haus am See (The Lake House) stellt für die Ärztin Kate Forster ein wunderbares Refugium dar, das sie nur sehr schweren Herzens aus beruflichen Gründen aufgeben muss. Um aber wenigstens irgendeine Verbindung zu diesem magischen Platz aufrechtzuerhalten, hinterlässt sie ihrem Nachmieter, einem frustrierten Architekten, eine Nachricht. Daraus resultiert bald ein reger Briefwechsel, der die beiden einander näher bringt. Als sich dann jedoch herausstellt, dass sie in einem zeitlichen Abstand von zwei Jahren miteinander korrespondieren, stehen die beiden vor einem scheinbar unlösbaren Rätsel. The Lake House basiert auf dem koreanischen Film Il Mare aus dem Jahr 2000, für die Hollywood-Version des romantischen Mystery-Dramas übernahmen Sandra Bullock und Keanu Reeves die Hauptrollen.

Dead or Alive (Constantin)
Populäre Computer- und Videospiele, wie etwa Resident Evil oder Silent Hill, fanden in jüngster Vergangenheit immer häufiger den Weg auf die Kinoleinwand. Dead or Alive, die filmische Adaption einer seit zehn Jahren äußerst erfolgreichen Videospielserie, ist das aktuellste Beispiel für diesen Trend. Die Heldinnen der Serie, vier junge, mit fernöstlichen Kampfkünsten bestens vertraute Damen, erhalten die Einladung, auf einer abgelegenen Insel am geheimnisumwitterten Dead or Alive-Turnier teilzunehmen. Hongkongs Martial Arts-Spezialist Corey Yuen sorgt für die genregerechte Inszenierung.