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Artur Brauner

Artur Brauner – „Wo es Anstand gibt, bin ich zuhause“

„Wo es Anstand gibt, bin ich zuhause“

| Marc Hairapetian |

Artur Brauner, 1918 in Łódž als Sohn eines Holzgroßhändlers geboren, gilt als lebende deutsche Filmproduzentenlegende: Seit 1948 produziert er Filme am laufenden Band, im November kam „Der letzte Zug, sein neuester Film über die Opfer des NS-Terrors, in Deutschland in die Kinos. Bekannt wurde Brauner vor allem durch seine Abenteuer- und Karl May-Produktionen der 60er Jahre wie „Old Shatterhand“ und „Der Schut“, aber auch durch seine Vorliebe für Edgar Wallace („Der Henker von London, „Das Phantom von Soho“). Brauner, der vor den Nationalsozialisten in die Sowjetunion flüchtete und nach Kriegsende in Berlin seine eigene Produktionsfirma CCC-Film gründete, verlor 49 Verwandte durch die Nazis – eine Tragödie, die ihn in seiner Arbeit mit Filmen über den Genozid („Mensch und Bestie“, „Babij Jar“) stets aufs Neue beschäftigt. Heute lebt der mittlerweile 88-Jährige, nach wie vor voller Tatendrang, in seiner Villa im Berliner Grunewald.

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Sie haben bereits als 18-Jähriger bei einer Reise durch den Nahen Osten 1936 mit Freunden zwei Dokumentationen gedreht. Vor 60 Jahren, am 16. September 1946, gründeten Sie Ihre bis heute aktive Central Cinema Company, kurz CCC-Film genannt. Woher rührt Ihre Begeisterung für die siebte Kunst?
Artur Brauner:
Ich bin schon als sechsjähriges Kind sieben oder acht Mal pro Woche nach der Schule direkt ins Kino gegangen. Sonntags sah ich mir sogar zwei Vorstellungen an. Fritz Lang hat sich bei mir ganz stark eingeprägt, vor allem Metropolis und Dr. Mabuse, der Spieler. Ich bin aber auch mit amerikanischen Cowboy-Filmen aufgewachsen. Auf dem Pausenhof habe ich dann mit meinen Schulkameraden Szenen nachgestellt. Die guten Cliquen kämpften gegen die bösen Cliquen, zum Glück meist ohne Blut. Kino hat mich also schon ganz früh fasziniert, und ich bin dabei geblieben.

Aber warum sind Sie dann Produzent und nicht Regisseur geworden?
Artur Brauner: Ein Regisseur inszeniert einen Film nach dem Drehbuch, das er bekommt. Er ist nicht ganz frei. Als Produzent kann ich hingegen jeden Film auswählen. Das ist der Unterschied. Ich war mein ganzes Leben unabhängig und habe nur das realisiert, was mir gefällt.

Was macht einen guten Produzenten aus?
Artur Brauner: Dass er länger existiert als alle anderen. Wir feiern in diesem Jahr den 60. Geburtstag von CCC-Film. Es ist die einzige deutsche Filmproduktionsfirma, die nach dem Krieg überlebt hat. Es sagt sich so leicht: „60 Jahre“, doch was das bedeutet und wie vielen Gefahren man ausgesetzt ist, wenn man solch eine Position innehat, ist bestimmt nicht jedem bewusst. So zum Beispiel durch Filme, die plötzlich nicht mehr den Erfolg beim Publikum haben, durch Verleiher, die pleite gegangen sind, oder durch Außenvertriebe, wie bei Hitlerjunge Salomon (1990), die uns das ganze Geld wegnahmen. Wenn du nicht aufpasst, bist du in diesem Geschäft ganz schnell unten. Ich habe Gott sei dank nie die Rechte total verkauft, sondern immer nur Lizenzen vergeben für einen gewissen Zeitraum.

Nach welchen Kriterien gehen Sie bei der Auswahl von Regisseuren vor?
Artur Brauner: Ich verlasse mich auf meinen Geschmack und sehe, welcher Regisseur für welches Genre am besten geeignet ist. Robert Siodmak hat mit mir neun Filme gemacht, das hat er bei keinem anderen Produzenten geschafft. Mit Paul Martin sind es gar 22 geworden. Es gab aber auch Regisseure, mit denen wir nur einen Film drehten.

Können Sie da Namen nennen?
Artur Brauner: Ja, die Zusammenarbeit mit dem Amerikaner Jeff Kanew bei Babij Jar (2003) war schrecklich. Er dachte, er sei klüger als alle Europäer zusammen, aber tatsächlich kann er gar nichts. Er ist nur ein einfacher Handwerker.

Was halten Sie für Ihre beste und was für Ihre schlechteste Produktion?
Artur Brauner: Die Schlechteste habe ich längst vergessen. Die Beste? Es gibt einige. Wenn ich so nachdenke, ist mir vom künstlerischen und geschäftlichen Aspekt heraus betrachtet Der brave Soldat Schwejk (1960) mit Heinz Rühmann vielleicht der liebste Film. Er hat immerhin den Golden Globe gewonnen. Ein kommerzieller Triumph war Old Shatterhand. Es gibt auch Filme, die man liebt, die aber beim Publikum weniger gut ankommen, wie Hitlerjunge Salomon. Im Ausland avancierte er zum Kultfilm, gewann ebenfalls den Golden Globe, war aber hier nur ein bescheidener Erfolg, und das tut mir natürlich weh.

Warum bringen Sie mit Der letzte Zug einen weiteren Film über Nazi-Opfer ins Kino?
Artur Brauner: Es wird sich herausstellen, ob sich die vier Jahre Arbeit gelohnt haben. Vom menschlich-politischen Standpunkt musste der Film jedenfalls gedreht werden.

Wie meinen Sie das?
Artur Brauner: Ein Film über diese Hölle, die man sich gar nicht vorstellen kann, musste nach meiner Überzeugung und aufgrund meines Verantwortungsbewusstseins unbedingt produziert werden. Die Berichte, die ich erhalten habe von den wenigen Verbliebenen, die entweder vom Zug springen konnten oder Auschwitz überlebten, waren von einer solchen Unmenschlichkeit und einem so unbeschreiblichen Grauen gezeichnet. Was da in den geschlossenen Viehwaggons geschah, das wollte ich auf unvergessliche Wise zeigen. Von unseren 21 Produktionen über den Nazi-Terror ist er vielleicht der stärkste. Die meisten Schauspieler mussten vor allem in einem verschlossenen Waggon, der sie ins KZ bringen soll, agieren. Das war eine große physische Belastung, doch keiner wurde schwach. Herausheben möchte ich die elfjährige Lena Beyerling und Gedeon Burkhard, der eigentlich alle Preise gewinnen müsste. Ausgezeichnet ist auch Lale Yavas. Eine sehr kultivierte Person und zudem eine wirklich gute Schauspielerin. Der letzte Zug sollte ursprünglich von Rolf Schübel inszeniert werden, der mit Lale Yavas den Zweiteiler Zeit der Wünsche realisierte. Doch er hatte keine Zeit, so dass wir mit Joseph Vilsmaier einig wurden.

Der Start des Films, der schon bei der diesjährigen Berlinale laufen sollte, verzögerte sich erheblich. Auch gab es juristische Auseinandersetzungen zwischen Ihnen und Vilsmaier.
Artur Brauner: Wir hatten Probleme mit dem Prager Studio Barrandov und dann auch mit unserem Partner. Wir haben dennoch alles dafür getan, dass die Premiere stattfinden kann, die Auslandsverkäufe sind ebenfalls gesichert.

Lassen Sie dem Regisseur freie Hand oder nehmen Sie großen Einfluss auf das Endprodukt?
Artur Brauner: Während des Drehs gebe ich dem Regisseur vollkommene Freiheit. Beim Drehbuch und beim Endschnitt habe ich allerdings großen Einfluss. Der letzte Zug war mir acht Minuten zu lang, doch um jeden weiteren Konflikt zu vermeiden, habe ich sie schließlich drin gelassen.

Ähnlich wie Stanley Kramer, der später auch als Regisseur mit Judgment at Nuremberg und Ship of Fools große Erfolge hatte, haben sie als Produzent häufig so genannte heiße Eisen angefasst.
Artur Brauner: Er hatte eine besondere Begabung. Wie viel Stanley Kramers gab es? Vielleicht noch Kubrick oder Polanski. Ich habe heute geträumt, dass Roman Polanski in meiner nächsten Komödie spielt und sie auch inszeniert. Doch das würde viel zu teuer.

Sehen Sie sich mehr als Geschäftsmann oder als Künstler?
Artur Brauner: Wäre ich Geschäftsmann, hätte ich nicht 21 Filme über die Opfer des Nationalsozialismus gedreht und dabei 15 Millionen Euro verloren. Der letzte Zug, das hat mit Business überhaupt nichts zu tun, weil ich von vornherein weiß, dass ich einen siebenstelligen Betrag verlieren werde.

Ihr erster, 1948 entstandener Spielfilm Morituri beschäftigte sich bereits mit dem Dritten Reich. Bis zum Letzten Zug haben sie sich immer wieder mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinandergesetzt. Sehen Sie sich als Mahner?
Artur Brauner: Ja, ich sehe mich absolut als Mahner. Und ich glaube, ich schaffe noch einen Film über diese Thematik. Wir bereiten ihn bereits vor. Er trägt den Titel Wenn Steine weinen könnten und spielt im ukrainischen Poltawa in der Zeit von März 1941 bis November 1941, also drei Monate vor dem Barbarossa-Krieg und fünf Monate danach. Die authentische Geschichte soll aus der Sicht von drei miteinander befreundeten acht- bis zehnjährigen Kindern erzählt werden, wobei eines der Kinder deutsch ist und zwei jüdisch sind. Himmler, und das ist verbürgt, kam damals persönlich nach Poltawa und ordnete gegenüber der SS die Erschießung der Kinder an, als er die Schule gesehen hatte. Der Gedanke ist unerträglich.

Sie haben 49 Verwandte durch die Nazis verloren. Wie geht man mit solch einem Schmerz um?
Artur Brauner: Entweder begeht man vor lauter Depressionen Selbstmord, oder man muss weiterleben. Es gibt nichts dazwischen.

Glauben Sie, dass Deutschland aus den Ereignissen von 1933 bis 1945 gelernt hat?
Artur Brauner: Nach dem Krieg habe ich gehofft, dass eine neue Generation heranwachsen würde. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Es ist bei einer gewissen Klientel alles geblieben, wie es war. Zwar nur im kleineren Ausmaß, doch viel gelernt hat die junge Generation nicht. 15 bis 20 Prozent bleiben bei ihrer Intoleranz. Da hilft vielleicht nur ein gewaltiger Schock. Doch woher soll der kommen?

Sind sie religiös?
Artur Brauner: Ich bin traditionell religiös. Die Bibel ist ein Wegweiser für mich. Da sind Gebote, die man unbedingt respektieren soll. Du sollst Vater und Mutter ehren ist am wichtigsten, denn wer die Eltern nicht ehrt, kann auch die anderen nicht ehren. Man muss eine gewisse Tradition wahren.

Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?
Artur Brauner: Ich wurde einmal vor langer Zeit gefragt, ob ich einen besonderen Wunsch hätte. Meine Antwort war: Ja, zwei. Der erste: Hitler umbringen. Der zweite: Ich möchte nach meinem Ableben zurückkommen, um festzustellen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Es ist allerdings noch niemand zurückgekommen. Es gibt keine Anzeichen dafür im Laufe von Millionen von Jahren, dass es eine andere Welt oder Reinkarnation gibt

Sie leben in Deutschland. Wie wichtig ist Ihnen Israel?
Artur Brauner: Israel ist das Land der Träume und das Land der bitteren Erkenntnisse, dass es einen Kampf um Leben und Tod der Existenz gibt. Ich stehe 100%ig zu Israel, weil es gar keine Alternative dazu gibt.

Als was sehen Sie sich? Als polnischer Jude, als Deutscher oder als Weltbürger?
Artur Brauner: Ich bin Kosmopolit. Da, wo es Anstand gibt, wo die Politik mit Toleranz und Menschlichkeit geführt wird, bin ich zu Hause – und dieses Land muss man suchen.

Wie gehen sie mit Anfeindungen von Ewiggestrigen um?
Artur Brauner: Ich erlebe keine Anfeindungen. Ich habe seit vielen Jahren noch nicht mal einen Beschwerdebrief erhalten. Die einzigen zwei waren von meinen Angestellten, die entlassen wurden. Dafür bekomme ich immer noch viele Autogrammwünsche mit sehr warmen, herzlichen Briefen. Das ist für mich ein Ansporn, weiterzumachen. Alte und neue Nazis scheinen mich irgendwie zu respektieren. Sie suchen wohl keine Konfrontation, weil ich in diesem Alter noch arbeite, anstatt mit meinem Hintern auf Gran Canaria zu sitzen. Dabei hätte ich schon vor 25 Jahren in Rente gehen können.

Sie wollten auch einen großen Film über den Völkermord an den Armeniern machen, eine Verfilmung von Franz Werfels Die 40 Tage des Musa Dagh. Woran scheiterte die Produktion?
Artur Brauner: Ich habe schon vor 40 Jahren mit MGM über die Rechte an Musa Dagh verhandelt. Sie wollten zwar den Weltvertrieb übernehmen, aber sich nicht finanziell an der Produktion beteiligen Ich habe eine rund 30-seitige Geschichte mit dem Titel Ohne Heimat über eine armenische Lehrerin mit ihrem Kind selbst erfunden, bin aber nicht weitergekommen, weil sich hier weder das Fernsehen noch irgendein Verleih dafür interessierten. Doch für mich ist dieser Film über den Völkermord an den christlichen Armeniern nicht vergessen. Die Armenier sind für mich auch ein Opfervolk. Im Ersten Weltkrieg ist fast eine ganzes Volk systematisch ausgerottet worden, im Zweiten Weltkrieg ein anderes. Da sehe ich natürlich Analogien. Ich wurde vom Produzenten und Regisseur Ottokar Runze, der die Rechte an Musa Dagh hat, angesprochen, doch er schwebt in einer Region von 30 Millionen Dollar. Das kann man nicht aufbringen, weil der Film leider nicht das Interesse der breiten Masse finden wird.

Karl May war ja auch sehr juden- und armenierfeindlich. So schreibt er in seinem Reiseband Auf fremden Pfaden: „Wenn du zehn Schurken in einem Raum hast, kannst du sicher sein, das sechs bis sieben davon Armenier sind. Das Schlimmste an ihnen ist, dass sie Christen sind.“
Artur Brauner: Das wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass er ein glühender Nationalist war, der, als er seine autobiografischen Geschichten schrieb, den Orient und Wilden Western gar nicht besucht hatte. Ich habe versucht, in meinem Film, alles was in der Nähe zu den Nazis oder extremen Nationalismus stand, zu vermeiden. Es gelang vielleicht zu 95 %, aber manchmal bin ich versehentlich doch hineingeschlittert.

Können Sie das näher erklären?
Artur Brauner: Indem ich in Filmen wie Der Schatz der Azteken, Durchs wilde Kurdistan oder Der Schut Lex Barker als „deutschen Helden“ glorifiziert habe, ohne auch nur eine winzige Kritik an ihm zu üben. So ging er in die Geschichte von Karl May als Volksheld ohne jeglichen menschlichen Fehler ein.

Old Shatterhand war seinerzeit der teuerste deutsche Western. Wollten Sie Ihrem einstigen Arbeitnehmer und späteren Konkurrenten Horst Wendlandt mit Monumentalität kontern?
Artur Brauner: Vielleicht sollte ich jetzt mal diese alte Lüge eliminieren. Wendlandt war sechs oder sieben Jahre bei mir angestellt. Damals haben wir über 100 Abenteuer-Schriftsteller eruiert, natürlich auch Karl May. Als Wendlandt Ende der 50er und Anfang 60er Jahre bei mir arbeitete, war die Zeit noch nicht reif für Serien-produktionen, sondern wir machten lieber abgeschlossene Geschichten wie Mädchen in Uniform, Der brave Soldat Schwejk oder Das Riesenrad. Als Wendlandt von mir wegging, sagte er, sein Sohn hätte ihn auf Karl May gebracht. So ein Blödsinn! Ich wollte ihn zu Lebzeiten nicht desavouieren, aber jetzt wo er tot ist, sollte man diese Fabel nicht weiter propagieren. Ich hätte gleich protestieren sollen, aber damals war er als Kunde mit den Edgar Wallace-Filmen bei mir im Atelier. Ich dachte mir, wegen so einer Kleinigkeit kann ich ihn doch nicht verlieren.

Winnetou-Darsteller Pierre Brice hasst Der Schuh des Manitu. Mögen Sie die May-Persiflage von Bully und Co?
Artur Brauner: Ich kann mir vorstellen, dass er Der Schuh des Manitu, wo ich bei manchen Szenen lachen kann, hasst, weil darin seine stolze Haltung bloßgestellt wird. Er hat aber selber auch einen Fehler gemacht. Er hätte nicht den alten Winnetou spielen sollen, dann hätte er einen Nimbus behalten wie Greta Garbo.

Ihnen wurde von Jungregisseuren seinerzeit im Oberhausener Manifest vorgeworfen, an Opas Kino festzuhalten. Hat Sie das schwer getroffen?
Artur Brauner: Ich habe immer gesagt, hoffentlich erlebe ich noch, dass ich das Gegenteil beweisen kann. Und das ist ja geschehen. Wo sind die Unterzeichner des Oberhausener Manifests heute? Wir produzieren weiter auf dem Weltmarkt. Von denen ist kein einziger da, von dem man sagen kann, er hätte es geschafft.

Sie haben mit vielen internationalen Stars zusammengearbeitet. An wen erinnern Sie sich besonders gern?
Artur Brauner: Kampf um Rom war mit Orson Welles und Laurence Harvey hochkarätig besetzt. Harvey war ein großartiger Mann, und ich hatte mit ihm noch vieles vor. Er sollte in einer Geschichte von Aldous Huxley spielen, außerdem in noch drei weiteren Projekten, doch der Krebs raffte ihn mit 45 Jahren hinweg.

Gab es Schauspieler, die Sie unbedingt gewinnen wollten, wo aber keine Zusammenarbeit zustande kam?
Artur Brauner: Ich verhandelte mit Oskar Werner in der zweiten Hälfte der 60er Jahre über Peer Gynt. Auch dieses Projekt ist noch nicht aufgegeben, gegenwärtig wird das Drehbuch in Amerika geschrieben, für die Regie hat István Szabó zugesagt. Der Film basiert auf Ibsen, spielt aber heute. Es gab zwei Drehbuchfassungen, doch letztlich waren sie nicht so reizvoll, um viel Geld auszugeben. Und Oskar Werner hatte auch seinen Preis. Für mich hatte er die Klasse von Montgomery Clift. Für einen Schauspieler dieser Qualität braucht man, wenn man Erfolg haben will, einen besonderen Produzenten, der Zeit hat und von früh bis spät mit ihm zusammen ist.

Sie stecken aber noch immer voll Tatendrang.
Artur Brauner: Ganz zurückziehen will ich mich nicht, doch meine Tochter Alice ist jetzt hauptsächlich mit der Leitung von CCC-Film involviert. Wir haben noch einiges vor: 31 Drehbücher stehen noch zur Auswahl. Dazu kommt der Verkauf von Lizenzen ans Fernsehen. Ich werde Alice unterstützen, soweit sie meine Hilfe benötigt. Jetzt ist wichtig, wie Der letzte Zug ankommt. Da habe ich viel Herzensblut investiert. Ein Kollege fragte mich, wie ich auf die Idee kam, solch einen Film zu machen. Ich antwortete ihm: „Ich musste ihn machen, nachdem ich selbst solch einem Zug entronnen bin.“