Eine kulinarische Romanze, die den Zuschauer hungrig zurück lässt.

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Jede Frau ist für gutes Essen anfällig, das war schon Giacomo Casanova bekannt. Auch die zurückhaltende Kellnerin Eden (Charlotte Roche) kann sich dieser Form der Verführung nicht entziehen, kennt sie doch bisher nur die gutbürgerliche Küche ihrer Schwiegermutter, die sie schon lange über hat. Dies ändert sich schlagartig, als sie auf den schwergewichtigen Meisterkoch Gregor (Josef Ostendorf) trifft, dessen einzige Freude neben dem Kochen, das Beobachten von Serviererinnen ist. Und der Eden in eine Welt der kulinarischen Genüsse entführt, durch die nicht nur ihr Gaumen, sondern ihr ganzes Leben aufblüht.

In Eden stellt Regisseur Michael Hoffmann erneut eine junge Frau in den Mittelpunkt des Geschehens, die jedoch so gar nichts gemein hat mit der exzentrischen Sophie, die sich in seinem gleichnamigen Film verzweifelt auf die Suche nach sich selbst begibt. Hingegen stellt Eden, gefangen im alltäglichen Trott, ihr Leben nicht mehr in Frage und erkennt erst durch Gregor die Bedeutung von Sinnlichkeit. Doch scheinen Hoffmann für Edens Wandlung vom einfachen Mädchen zur sinnlichen Frau die Bilder zu fehlen. Weshalb er immer wieder auf den verzückten Gesichtsausdruck von Charlotte Roche zurückgreifen muss, um zu zeigen, wie sehr Eden von Gregors Essen verzaubert ist. Auch bei der Wahl seiner Figuren greift er auf bekannte Stereotypen zurück: der gemütliche dicke Koch, das schüchterne Sensibelchen, das, vom Angetrauten vernachlässigt, empfänglich für seine Kochkünste ist. Nicht zu vergessen der gescheiterte Ehemann, der rasend vor Eifersucht, alles zerstört, was sich ihm in den Weg stellt. Auch Roche, die ganz entgegen ihres aufmüpfigen Independent-Mädchen-Images besetzt ist, gelingt es nicht, ihrer Figur verschieden Facetten zu verleihen. Eine leise Stimme und ein unschuldiger Blick, mehr als die Standarddarstellung von Naivität gibt es bei Roche nicht zu sehen. Was neben gestandenen Schauspieler wie Josef Ostendorf und Devid Striesow besonders mager wirkt. Der direkte und schonungslose Blick, den Hoffmann in Sophiiie! auf seine Frauengestalt wirft, weicht in Eden einer oberflächlichen Darstellung der Figuren, die ein beschauliches Leben im kleinstädtischen Schwarzwaldidyll führen. Und die sich nicht vorstellen können, dass Schokoladensoße mit Cola genauso gut schmeckt wie Sauerkraut mit Schupfnudeln. Eine Hommage an den leiblichen Genuss, der leider die wichtigste Zutat fehlt: Ein Hauch von Sinnlichkeit mit einem ordentlichem Spritzer Fantasie.