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The Hills Have Eyes II

Filmkritik

The Hills Have Eyes II

| Jörg Schiffauer |

Wes Cravens atomverseuchte Mutanten morden blutig weiter.

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In der dem derzeitigen Trend folgenden Flut von Horrorfilmen fällt es zeitweilig ein wenig schwer, den Überblick zu behalten. Um die Statistik also auf den neuesten Stand zu bringen, The Hills Have Eyes II ist das Sequel eines gleichnamigen Remakes, das wiederum auf einem von Wes Craven inszenierten Film aus dem Jahr 1977 basiert. Craven, in den vergangenen drei Jahrzehnten einer der einflussreichsten Regisseure des US-amerikanischen Horrorkinos, hat ebenfalls in Form des Drehbuchs an diesem Sequel irgendwie mitgewirkt, was man dem Film allerdings nicht anmerkt.

Der Plot um einen Trupp der Nationalgarde, der im Verlauf einer Übung in der Wüste New Mexicos einem Haufen blutgieriger, atomverseuchter Mutanten ins Gehege kommt und alsbald reihum abgeschlachtet wird, fungiert ohnehin nur als schlecht dahin holperndes Vehikel für eine Abfolge explizit in Szene gesetzter Scheußlichkeiten. Und im Wettbewerb um jene Bilder, die die Zerstörung des menschlichen Körpers besonders drastisch zeigen wollen, bei dem Produktionen wie Hostel oder die SAW-Reihe die Latte bereits sehr hoch gelegt haben, lässt die Inszenierung von The Hills Have Eyes II nichts unversucht, gleichzuziehen. Was darin resultiert, dass von der Eröffnungssequenz an zertrümmerte Schädel, abgehackte Gliedmaßen und noch einfallsreichere Akte physischer Gewalt sich wie ein, im wahrsten Sinne des Wortes, blutroter Faden durch die Handlung ziehen und alles andere komplett überlagern. Das Bemerkenswerteste daran bleibt freilich, dass trotz dieser nicht enden wollenden Gewaltorgie die Inszenierung es tatsächlich schafft, den Film weitgehend frei von jeglicher Spannung und Dramatik ablaufen zu lassen, sodass der Zuschauer den Eindruck gewinnt, bloß ein „Best of“ der blutigsten Spezialeffekte gesehen zu haben, die schlussendlich schon aufgrund ihrer großen Anzahl nur noch erschöpfend wirken.

Selbstreferentielle Elemente, die der Inszenierung  wenigstens die Möglichkeit einer ironischen Distanzierung bieten würden, sucht man bei The Hills Have Eyes II vergeblich, stattdessen wird der blanke Sadismus, der den ganzen Film durchdringt, mit einer sonderbar anmutenden Verbissenheit konsequent durchgehalten. Dass eine solche Aneinanderreihung von brutaler Gewalt, Folter und Mord jedoch völlig unreflektiert und dramaturgisch wenig begründet dem Zuschauer vorgesetzt wird, bleibt schon das einzig Erschreckende an diesem Film.