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Spider-Man 3

Filmkritik

Spider-Man 3

| Alexandra Seitz |

Spidey kämpft an allen Fronten: Er kämpft gegen Venom und Sandman, er kämpft gegen sein rachsüchtiges Ego, und er kämpft um seine Freundschaft zu Harry und seine Liebe zu Mary Jane.

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Superhelden haben’s schwer. Vor allem wenn sie, wie Peter Parker, eher zufällig in die ganze Sache hineingeraten sind. Nunmehr lastet ihm die enorme Verantwortung für das große New York auf den Schultern, wo er doch eigentlich viel lieber ein ganz normales Leben mit seiner geliebten MJ führen würde.

Die Realisation der Superhelden-Macht sowie das Hadern des Auserwählten zwischen Verpflichtung und Hedonismus waren die Themen der vorangegangenen beiden Teile von Spider-man. Im dritten und angeblich letzten Kapitel der Film-Saga nun – erneut von Sam Raimi mit eingespielter Crew und bewährter Besetzung in Szene gesetzt – wird eine Stoff-Menge verarbeitet, die gut und gerne noch für eine weitere Fortsetzung gereicht hätte. Die Hütte brennt, sozusagen, Spidey hat ebenso wie Peter Parker alle Hände voll zu tun; und wer nicht rechtzeitig aufspringt auf den rasenden Zug Spider-Man 3 und sich mitreißen lässt, der steht und schaut bald etwas zurückgeblieben aus.

Doch selbst wenn einem die Handlungsfülle mit ihren mannigfaltigen Wendungen, wechselnden Allianzen und zahlreichen Transformationen, mit ihren allgegenwärtigen Psycho- und Beziehungskrisen ein wenig übertrieben erscheinen mag, im Detail ist selbstverständlich auch diese Spider-Man-Mission ausgesprochen flott, sehenswert und unterhaltsam ausgefallen. Thomas Haden Church und Topher Grace in den Rollen der beiden Antagonisten Sandman und Venom tragen dazu nicht wenig bei. Vor allem aber retten unzählige szenische Miniaturen, in denen Charakter und Spielfreude die vorherrschenden Motive sind, Spider-Man 3, wie schon seine Vorgänger, vor einer reinen spektakulären Nummern-Revue.

Raimi bleibt sich treu; mit seiner Verknüpfung von Sensation und Humanität, von Schauwerten an der Oberfläche und aufrichtiger Charakter-Forschung als erzählerischem Kern schafft er erneut einen Superhelden-Film, der seine Protagonisten ernst nimmt und in dem sich auch Erwachsene nicht langweilen. Und Tobey Maguire darf es diesmal richtig krachen lassen. Konfrontiert mit den Abgründen seines Charakters vollzieht sich an ihm eine Veränderung, die einmal mehr die Erotik des Bösen belegt. Aufreizend tänzelt er die Straße entlang, sexy und siegessicher, und Meilen entfernt von jenem Nerd aus bescheidenen Verhältnissen, als der er angefangen hat. Doch Hochmut kommt vor dem Fall, das weiß man ja.