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Kennenlernen per Stoppuhr: 18 Singles haben für den Partner in spe weniger Zeit als für den Einkauf eines neuen Paars Schuhe.

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Ein Single hat es schon schwer in der Großstadt, insbesondere wenn er in der Schickeria-Metropole München lebt. Wo die Leute sich aufführen, als würde das Geld auf der Straße liegen, und ihre Nasen ganz besonders hoch tragen. Da hat es ein junger Mann wie Jürgen aus dem kleinen Partenkirchen bei den Mädels natürlich noch umso schwerer. Deshalb beschließen er und sein schüchterner Mitbewohner Frank zu einem Single-Treffen der ganz besonderen Art zu gehen: dem Speed-Dating. Dabei hat eine kleine Gruppe von bindungswütigen Großstädtern in kürzester Zeit die Möglichkeit, den Mann oder die Frau fürs Leben zu finden. Doch jeder hat nur wenige Minuten, um die Qualität des dargebotenen Angebots zu überprüfen. In zwei Reihen aufgeteilt, sitzen sich Männlein und Weiblein gegenüber, um beim Schellen der Stoppuhr zum nächsten Kandidaten weiterzueilen. Für Fragen bleibt nur wenig Zeit und so verfolgt jeder der 18 Protagonisten bei diesem Kennenlern-Spielchen seine ganz eigene, spezielle, oftmals recht sonderbare Strategie. Der eine, wie der arbeitswütige Thorsten, geht an die Sache wie an ein Bewerbungsgespräch heran, wohingegen der arrogante Schnösel Patrick nur auf der Suche nach einem schnellen und unkomplizierten Date ist, mit dem es dann möglischst rasch zur Sache geht. Die Neu-Münchnerin Mediha wiederum ist einfach nur auf der Suche nach etwas Gesellschaft.

Was hätte das für eine sarkastische und überaus amüsante Studie über das Beziehungswirrwarr der Generation um Anfang dreißig werden können, doch leider bietet Ralf Westhoffs Debütfilm nicht viel mehr als die Aneinanderreihung von verschiedenen Single-Klischees, die jede Frauenzeitschrift differenzierter geschildert hätte: Die nymphomanische Blondine, die einsame Schöne oder der smarte Intellektuelle, jeder Prototyp wird hier in Szene gesetzt. Ebenso klischeebelastet, wie die Figuren sind leider auch die Dialoge, die auf eine „Für-Filme-verboten“-Liste gesetzt gehören. Darüber können auch die durchaus passablen Leistungen der Schauspieler, etliche davon mit reichlich Erfahrung aus der Münchner Theaterlandschaft, nicht hinwegtäuschen. Denn in jeder Minute des Filmes merkt man ihnen an, dass sie scheinbar ebenso wenig wie der Regisseur wissen, wohin der Film letztendlich steuern soll. Dass niemand einen Partner von der Stange will, das hat man schon vorher gewusst.