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Das Bourne Ultimatum

| Walter Gasperi |

Im Abschluss der „Bourne“-Trilogie versucht der ehemalige CIA-Agent nochmals Licht in seine Vergangenheit zu bringen. Seine früheren Auftraggeber wollen genau das verhindern.

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The Bourne Ultimatum knüpft bruchlos an The Bourne Supremacy (2004) an, beginnt mit einer Verfolgung in Moskau und führt über Turin und Paris, wo der Bezug zu dem die Trilogie eröffnenden The Bourne Identity (2002) hergestellt wird, nach London. Von Beginn an erzählt Paul Greengrass mit Hochdruck und schlägt, unterstützt von Oliver Woods agiler Kamera, einem dynamischen Schnitt und John Powells aufpeitschender Musik ein horrendes Tempo an. Pure Bewegung ist dieser Actionthriller, der seine Dynamik nicht nur aus der Jagd um die halbe Welt, sondern auch aus der permanenten Verschiebung der Grenzen von Verfolger und Verfolgtem entwickelt. Furios inszeniert Greengrass mit einem Wechsel von unruhiger Handkamera, die den Zuschauer mitten ins Geschehen versetzt, und Totalen, die Überblick verschaffen, sowohl eine Überwachungs- und Verfolgungsszene in und um die Londoner Waterloo Station als auch eine doppelte Jagd über die Dächer des marokkanischen Tanger.

Im Gegensatz zu den Bond-Filmen bleibt weder Zeit für Romanzen noch für eine Sightseeing-Tour. Die jeweiligen Schauplätze werden nur knapp mit Flugaufnahmen eingeführt, um die Handlung geografisch zu verankern. Wohin Bourne bei seiner Jagd auch kommt, überall scheint die Welt wie schon in den beiden ersten Teilen unwirtlich und abweisend. Nicht nur der Winter sorgt für kalte Atmosphäre, sondern auch die dominierenden Blau- und Grüntöne sowie das kalte Licht. Mit modernem Blockbuster- und Special-Effects-Kino hat The Bourne Ultimatum wenig gemein, denn auf unglaubwürdiges Spektakel, wie es jüngst Die Hard 4.0 bot, verzichtet Greengrass weitgehend. Er knüpft vielmehr an die harten und schnörkellosen Agentenfilme der 60er Jahre an. Dass unter dem enormen Erzähltempo die Vertiefung des Identitätsproblems des von Matt Damon wiederum bewusst unscheinbar angelegten Bourne zu leiden hat, gehört ebenso zu den kleinen Schwächen wie die unglaubliche Robustheit des Helden und seiner Gegner.

Über das perfekte Entertainment hinaus spiegelt der Thriller dabei die derzeitigen globalen Verhältnisse: An die Stelle konkurrierender Geheimdienste zur Zeit des Kalten Kriegs ist das Monopol des CIA getreten. Die Gefahr droht nicht von äußeren Feinden, sondern vom Zentrum und der Spitze eines Geheimdienstes, der mittels eines weltweiten Netzes von Handlangern und modernster Technologie skrupellos seine eigenen Interessen durchsetzt und für den ein Individuum nichts zählt.