ray Filmmagazin » Filmkritiken » Chuck und Larry – Wie Feuer und Flamme

Chuck und Larry – Wie Feuer und Flamme

| Michael Ranze |

Um sich finanzielle Vorteile zu verschaffen, täuschen zwei Feuerwehrmänner vor, ein homosexuelles Paar zu sein.

Werbung

Das kann ja heiter werden: Zwei heterosexuelle Feuerwehrleute behaupten, schwul zu sein, um aus hehren Motiven einen Versicherungsbetrug zu begehen. Da einer von ihnen von Adam Sandler gespielt wird, ahnt man das Schlimmste: Da reiht sich ein Schwulenwitz an den nächsten. Was die Macher, scheinheilig wie sie sind, allerdings nicht daran hindert, am Schluss in einer minutenlangen Predigt Vorurteile und Intoleranz zu verdammen. Von Regisseur Dennis Dugan – er arbeitete mit Sandler bereits bei Happy Gilmore und Big Daddy zusammen – konnte man vielleicht nicht mehr erwarten. Doch was mag den über jeden Verdacht erhabenen Alexander Payne (der als Regisseur so qualitätsvolle Arbeiten wie Sideways und About Schmidt abgeliefert hat) bewogen haben, an einem Drehbuch mitzuwirken, das die Grundlage für folgenden Plot bildet: Larry (Kevin James), verwitweter Feuerwehrmann aus Brooklyn, muss aus Gründen, die nur die Drehbuchautoren kennen, in einer eheähnlichen Gemeinschaft leben, um seine Lebensversicherung auf seine Kinder überschreiben zu können. Eine Frau ist nicht zur Hand. Also behauptet er, er sei zwischenzeitlich schwul geworden und würde mit seinem Kollegen Chuck (Adam Sandler) zusammenleben. Ein Witwer und ein Frauenheld in homosexueller Ehe? Das ruft den Versicherungsdetektiv Clinton Fitzer (der sonst so gute Steve Buscemi in einer undankbaren Rolle) auf den Plan. Da hilft alles nichts: Chuck und Larry müssen zusammenziehen. Vorsorglich nehmen sie sich eine Bürgerrechts-Anwältin in Gestalt der aufregenden Jessica Biel. Erotische Verwicklungen sind die Folge, als sich Chuck prompt in die attraktive Juristin verliebt. Weitere Plattheiten gefällig? Da wäre die obligatorische Duschszene nach der Arbeit, in welcher sich die Kollegen schamhaft von Chuck und Larry wegdrehen und niemand sich zu bücken wagt, um die herunter- gefallene Seife aufzuheben. Ving Rhames hat sein schwules Coming out als eingebildete und affektierte Tunte, Rob Schneider versucht sich an der Karikatur eines lispelnden Asiaten. Während der Film auf der einen Seite versucht, eine Lanze für Schwule zu brechen und Toleranz zu predigen, macht er sich auf der anderen auf klischeehafte Weise über Minderheiten lustig. Richtig Leid tun kann einem dabei aber Dan Aykroyd, der in seiner Rolle als Feuerwehr-Chef eine idiotische, pseudoliberale und viel zu lange Rede halten muss und dabei den absoluten Tiefpunkt seiner Karriere erreicht.