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Love and Other Disasters

Love and Other Disasters

| Bettina Schuler |

Komödie um ein Society-Girl; Anleihen bei großen Vorbildern des Genres helfen wenig…

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The Devil Wears Prada trifft auf Sex and the City. So lässt sich der erste Eindruck von Love and Other Disasters skizzieren: Die junge
Emily (Brittanny Murphy), eine Mischung aus Holly Golightly und Sienna Miller, arbeitet als Modeassistentin bei der englischen Vogue. Ihr Lieblingsfreizeitvergnügen, neben hippen Partys und exzessiven Diskussionen, ist es, ihren besten Freund und Mitbewohner Peter (Matthew Rhys) an den Mann zu bringen. So muss sie sich wenigsten nicht um ihr eigenes Liebesleben kümmern. Als sie den attraktiven Foto-Assistenten Paolo (Santiago Cabrera) kennen lernt, wittert sie einen neuen Liebhaber für Peter, nicht ahnend, dass sich der argentinische Beau bereits für sie interessiert.

Love and Other Disasters ist der zweite Spielfilm von Alek Keshishian, der sich mit der Dokumentation In Bed with Madonna (1991) einen Namen machte. Nach With Honors (1994) wendet sich Keshishian nun erneut dem Komödiantischen zu, versucht sich jedoch vom üblichen Komödien-Einerlei abzusetzen, indem er dem Plot eine zweite dramaturgische Ebene verleiht, in welcher die Protagonisten in bester postmoderner Tradition über das Genre selbst reflektieren und versuchen, das Leben durch Filme wie Notting Hill, The Sound of Music oder All About Eve besser zu
verstehen. Insbesondere Blake Edwards‘ Breakfast at Tiffany’s, der Lieblingsfilm der Protagonisten schlechthin, wird ständig reflektiert. Sowohl auf visueller Ebene, durch Emilys Kleidungsstil, der sich an Audrey Hepburns Paraderolle des Partygirls Holly Golightly orientiert, als auch auf dramaturgischer Ebene durch die Figurenkonstellation von Peter und Emily, die, wie schon in Truman Capotes Romanvorlage zu Breakfast at Tiffany’s, eine rein platonische Liebe verbindet.

Wenn auch die Entschleierung der eigenen Genre-Gesetze Love and other Disasters von den üblichen US-Komödien abhebt, verhilft dieser dramaturgische Kniff dem Film nicht unbedingt zu mehr Esprit. Gerade anfangs kommt er recht langsam ins Rollen, und es dauert lange, bis man bemerkt, dass es sich hier nicht um eine Billig-Version von The Devil Wears Prada handelt. Insbesondere Platitüden wie „Niemand geht ins Kino, um die Wahrheit zu erfahren, außer vielleicht die Franzosen“ sind alles andere als originell. Selbst die Anspielungen auf verschiedene Klassiker der Filmgeschichte wirken häufig aufgesetzt und beweisen letztlich vor allem, dass eine postmoderne Erzählform noch lange keinen modernen und amüsanten Film schafft.