ray Filmmagazin » Animation » Die Drachenjäger
Die Drachenjäger

Filmkritik

Die Drachenjäger

| Andreas Ungerböck |

Die Kinoversion der beliebten TV-Serie als großer Spaß für kleine und große Kinder.

Werbung

Man muss kein kleiner Junge sein, um die Drachenjäger zu mögen, aber es hilft ganz bestimmt.  Die Drachenjäger, das waren zunächst 52 Folgen einer chinesisch-französischen Fernsehserie (2004) mit einem Titelsong der Alt-Gothic-Haudegen The Cure. Nun sind sie auf der Kinoleinwand gelandet, aber mit der gleichen Liebe und dem gleichen Witz gestaltet, die schon das Fernsehvorbild so sehenswert machte.

Die Drachenjäger, das ist eigentlich nur einer: der stoische Riese Lian-chu, der in seiner Freizeit gerne strickt. Sein Begleiter, der kleine Gwizdo, ist ein Mittelding aus Manager (er schließt die Verträge mit den Kunden ab, die ein Drachenproblem haben) und Nervensäge, der den armen Lian-chu ständig auf Trab hält. Die beiden haben außerdem noch einen zahmen blauen Drachen namens Hector. Zu diesem Grundpersonal gesellt sich diesmal, wohl im Bestreben, auch kleine Mädchen ins Kino zu locken, die freche Göre Zoe. Gemeinsam machen sie sich auf, um, wieder einmal, die Welt vor den fürchterlichsten Drachen zu retten, die man sich nur vorstellen kann. Am allerschrecklichsten ist der Weltenfresser, der die Menschheit wieder einmal terrorisiert. Gegen seine Überzeugung schickt Lord Arnold, Zoes Onkel, die beiden Drachenjäger los, nachdem ihm alle seine Ritter im Kampf gegen den Weltenfresser abhanden gekommen sind.

An dieser europäischen Koproduktion verblüfft vielerlei: Erstens sind die Bilder diesmal – anders als im Fernsehen – plastisch, dreidimensional, was der bizarr-phantastischen Welt, in der das Geschehen spielt (lose Gesteinsbrocken, die durch das Universum treiben) noch mehr Attraktivität verleiht. Zweitens haben die Designer und Autoren ein derart großartiges Sortiment an finsteren Kreaturen, Landschaften und Gebäuden geschaffen, dass man sich daran kaum satt sehen kann. Und drittens ist schon allein Lian-chu eine an Facetten überaus reichhaltige Figur, an der man merkt, wie viel kreatives Potenzial und wie viel Liebe zum Detail in diesem Film steckt.

Zudem hat man auch in Sachen Action ein biss-chen die Schraube angezogen, und so braucht sich der Drachenjäger-Film wahrlich nicht vor ähnlich gelagerten asiatischen und erst recht nicht vor amerikanischen Filmen zu verstecken. The Cure kommen allerdings diesmal nicht vor, und auf die rauchige Stimme der androgynen ehemaligen Disco-Queen Amanda Lear (als Arnolds Butler Gildas) muss man in der deutschen Fassung verzichten. Trotzdem ein Hauptspaß.