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Herrn Kukas Empfehlungen

| Jörg Schiffauer |

Ein Wien-Aufenthalt zieht für einen jungen Polen eine Reihe skurriler Erlebnisse nach sich.

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Waldemar beschließt eines Tages, seine polnische Heimat hinter sich zu lassen und einige Monate in Wien zu verbringen. Sein väterlicher Freund Kuka versorgt den jungen Mann vor seiner Abreise mit einigen Tipps, wie man sich denn am besten im Westen durchschlägt. Doch kaum in Wien angekommen, dämmert es Waldemar, dass Herrn Kukas Empfehlungen nicht wirklich hilfreich sind und er zudem auch noch von dem alten Herrn ohne sein Wissen für den Transport von Schmuggelware missbraucht worden ist. Auch sonst ist der Empfang in Wien ungefähr so freundlich, wie diverse Parolen auf blau-orangen Wahlplakaten. Manche polnische Landsleute, denen er begegnet, sind fast noch schlimmer, es läuft zunächst so ziemlich alles schief für den bedauernswerten Waldemar.

Es wäre durchaus Potenzial in diesem Plot vorhanden gewesen. Das Konzept, xenophobe Vorurteile und andere derartige Klischees zuzuspitzen und so weit zu überhöhen, dass sie der Lächerlichkeit preisgegeben werden, ist vielleicht nicht übermäßig originell, doch durchaus geeignetes satirisches Material. Einige Szenen zu Beginn von Herrn Kukas Empfehlungen deuten auch an, dass diese Strategie durchaus erfolgreich hätte sein können. Doch Regisseur Dariusz Gajewski verfolgt diesen erzählerischen Faden nicht weiter, seine filmische Adaption des Romans von Radek Knapp findet einfach keine Linie und verliert sich zusehends in einem konzeptlosen Mix aus Satire und Tragikomödie mit einigen schrillen Zwischentönen. Gepflegt wird dann auch nur mehr die Klischeevorstellung eines prototypischen Arthausfilms. Da muss dann die übliche Galerie von schrägen Verlierertypen die Szenerie bevölkern, samt den unvermeidlichen skurril-absurden Begebenheiten, die diesen Charakteren dann gleich reihenweise zustoßen. Weil dies alles dramaturgisch jedoch weitgehend unbegründet stattfindet, wirkt Herrn Kukas Empfehlungen aber auch wie ein Sammelsurium von zusammenhanglosen Handlungsfäden, die der Zuschauer zusehends unbeteiligt und gleichgültig an sich vorbeilaufen lässt. Zudem bleiben fast alle Charaktere so blass, oberflächlich und konturlos gezeichnet, dass man an ihrem Schicksal im Rahmen der Erzählung einfach kein Interesse aufzubringen vermag. Selbst ein famoser Schauspieler wie August Diehl kommt dagegen schlussendlich nicht mehr an und muss sich bei der Gestaltung seiner Nebenrolle in stereotype Darstellungen flüchten.