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Er steht einfach nicht auf dich

| Bettina Schuler |

Routiniert in Szene gesetzte Beziehungskomödie, der es jedoch an Esprit mangelt.

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Was hat diese Floskel „Bis bald!“ zu bedeuten? Dass er mich morgen früh anruft, oder dass ich nie wieder etwas von ihm höre? Ist eine Nachricht auf Facebook eine belanglose Spielerei oder sind wir schon so gut wie verlobt? Das sind Fragen, über die Gigi (Ginnifer Goodwin) und ihre Freundinnen stundenlang diskutieren können. Zeichen lesen heißt das Zauberwort, mit dem sie versuchen, sich in die Köpfe der Männer hineinzuversetzen. Dass sie dabei jedoch auch gerne mal daneben liegen, muss die besonnene Janine (Jennifer Connelly) am eigenen Leib erfahren, als sie alle Anzeichen einer Affäre bei ihrem Mann übersieht. Wohingegen die taffe Beth (Jennifer Aniston) wegen einer ihrer Fehlinterpretationen fast die Liebe ihres Lebens vergrämt und allein Gigi mit ihren Deutungsversuchen genau ins Schwarze trifft.

Leicht und beschwingt, so soll diese Komödie sein, in der sich alles um das Thema Liebe dreht und in der durch Übertreibung und Wiederholung versucht wird, mit den Klischees des Liebeskarussells zu spielen. Was dem Regisseur Ken Kwapis jedoch leider nur selten gelingt, denn auch ein Staraufgebot kann über die Schwächen dieses Filmes nicht hinweg täuschen. Im Gegensatz zu britischen Komödien wie Four Weddings And a Funeral wirkt Kwapis Film, der auf dem gleichnamigen Besteller  basiert, bieder und plump. Der Wortwitz der Dialoge, die sich in Harmlosigkeit und Niveau mit billigen Liebesschmonzetten messen können, erstickt in endlosen Liebt-er-mich-jetzt-Diskussionen, die sich nur selten durch Tempo und Schlagfertigkeit auszeichnen und bei denen Ernst Lubitsch eingeschlafen wäre. Ein weiteres Problem sind die verschiedenen Liebesgeschichten zwischen denen der Plot  hin- und herwechselt und durch deren Flüchtigkeit die Charaktere dem Zuschauer nicht wirklich nahe kommen. Das Mitfiebern bei deren Liebesabenteuern, was einen Großteil des Spaßes bei einer solchen Komödie ausmacht, bleibt so aus. Insbesondere die Geschichte um Anna (Scarlett Johansson) und ihrer Freundin Mary (Drew Barrymore) wirkt wie eine Randnotiz, die nur eingefügt wurde, um Scarlett Johansson auf die Leinwand zu bringen. Allein bei der Geschichte um Gigi und ihren neuen Lover (Kevin Connolly)  gelingt es Kwapis den Zuschauer auch emotional mitzunehmen. Eine langatmige  Romantic Comedy, bei der es viel zu harmlos und wenig verträumt zugeht und in der selbst die ansonsten so wortwitzige Jennifer Aniston wie eine langweilige Enddreißigerin wirkt, die voll in der Midlife-Crisis steckt.