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My Bloody Valentine 3D

| Alexandra Seitz |

Der Mann mit der Spitzhacke ist zurück! Und diesmal mordet er in drei Dimensionen!

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Harmony heißt der Ort in Pennsylvania, aber mit der Harmonie ist es vorbei, als in der Valentinstagsnacht ein Minenarbeiter namens Harry Warden durchdreht und, angetan mit einer Atemschutzmaske und ausgerüstet mit einer Spitzhacke, ein blutiges Gemetzel anrichtet, dem 22 Menschen zum Opfer fallen. Anschließend kommt er bei einer Explosion ums Leben. Wird behauptet. Kenner des Slasher-Subgenres wird es jedoch nicht wundern, dass zehn Jahre später das Grauen von neuem beginnt. Zeitgleich mit der Rückkehr des seinerzeitigen Augenzeugen und jetzigen Minen-Erben Tom Hanniger finden sich die ersten übel zugerichteten Leichen im Stadtbild und unangenehme Erinnerungen werden wach.

Wer auf der Suche nach einem Old-School-Horrorfilm ohne Mätzchen ist, der ist bei Patrick Lussiers My Bloody Valentine (lose basierend auf dem gleichnamigen kanadischen Film von George Mihalka aus dem Jahr 1981) an der richtigen Adresse. Doch halt! „Ohne Mätzchen“? In dafür ausgerüsteten Kinos wird Lussiers Film nämlich in 3D projiziert. Und da sich eine Spitzhacke natürlich prächtig dazu eignet, die vierte Wand zu durchbrechen und in den Zuschauerraum vorzudringen, sollte man auf den einen oder anderen Geisterbahn-Erschrecker gefasst sein. Auch fliegt einem mitunter manch Unappetitliches um die Ohren; die Buben könnte es immerhin erfreuen, dass da einmal eine kreischende nackte Frau versucht, aus dem Bild herauszuflüchten. Wie gesagt: Old School.

Etwas älter sind auch die Protagonisten der Geschichte: berufstätige Mittzwanziger, deren Problem nicht mehr der erste Sex, sondern bereits der Betrug an der Ehefrau ist. Wie im Fall von Sheriff Axel, der inzwischen Sarah, Ex-Freundin seines ehemals besten Freundes Tom, geheiratet hat. Toms unvermutete Rückkehr hat nicht nur eine Zuspitzung der Krise in der Beziehung zwischen Axel und Sarah zur Folge, sondern führt auch zu einer interessanten, von allseitigem Misstrauen geprägten Figurenkonstellation, die die Suche nach dem Täter bis zum Ende offen hält und spannend macht. Neben der gelungenen Jahrmarktsattraktion der dreidimensionalen Blut- und Gekröse-Orgie ist vielleicht die größte Überraschung an My Bloody Valentine, dass er den Schauspielern das Spielen gönnt und die Figuren nicht als Pappkameraden begreift. Ein Umstand, der den Charakter des Films insgesamt prägt, als eine von Respekt gegenüber dem Genre geprägte Liebhaberarbeit.