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Inside Hollywood

| Bettina Schuler |

Barry Levinson nimmt die Eitelkeiten der Traumfabrik aufs Korn.

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Jacques Tati hat einmal eine Selbstgefälligkeitssteuer als Lösung für alle wirtschaftlichen Probleme vorgeschlagen. Auch Barry Levinson scheint von der Eitelkeit seiner Branche alles andere als amüsiert zu sein. Denn mit seinem neuen Film What Just Happened nimmt der Regisseur bereits zum zweiten Mal die Egomanie des Medien- und Showbusiness aufs Korn. Doch im Gegensatz zu seiner Politik-Satire Wag the Dog, mit der Levinson versuchte, Kritik am Einfluss der Medien auf die öffentliche Meinung zu üben, bietet der Regisseur dem Zuschauer nun lediglich einen Blick hinter die unglamourösen Kulissen Hollywoods. Hinter denen es oftmals weniger um die gelungene Realisation eines Filmes als um die Befriedigung der eigenen Eitelkeit geht.

Dies bekommt auch der Produzent Ben (Robert De Niro) zu spüren, der tagtäglich mit der Selbstüberschätzung von Schauspielern und Regisseuren konfrontiert wird und ihnen immer wieder mit Engelszungen erklären muss, dass es in diesem Geschäft weniger um die Verwirklichung ihrer eigenen Ideen als um die Fertigung eines rentablen Filmes geht. Nebenbei muss er sich am Telefon mit seiner Ex-Frau herumschlagen, die sich konstant vernachlässigt fühlt, und auf Leitung zwei Bruce Willis davon überzeugen, dass er ohne Jesus-Bart wesentlich anziehender auf das weibliche Publikum wirkt.

Ein schöner Wirrwarr an Beziehungen und skurrilen Charakteren, dem es für eine ordentliche Satire jedoch an dem nötigen Biss und einem Quäntchen Bösartigkeit fehlt. Was vielleicht  daran liegen mag, dass der Film auf dem gleichnamigen Buch des Hollywood-Produzenten Art Linson (der unter anderem Brian De Palmas The Untouchables und David Finchers Fight Club produzierte) basiert, der es sich offenbar mit seiner Branche nicht komplett verscherzen wollte. Auch wenn es Levinson gelingt, durch eine klischeehafte Darstellung der verschiedenen Berufssparten die Egozentrik von Hollywood herauszuarbeiten, hat man nie das Gefühl, dass er sich über deren Narzissmus ernsthaft mokiert. Vielmehr wirkt sein Film wie der altväterliche Blick eines Filmurgesteins auf Zicken und Macken des jungen Nachwuchses, dem man nur mal freundlich auf die Schulter klopfen muss, damit er sich in Zukunft nicht mehr so wichtig nimmt. Doch allein Bruce Willis, der sichtlich Spaß dabei hat, sich auf die Schippe zu nehmen, und Robert De Niro als lakonisch ruhender Pol in diesem wichtigtuerischen Geschäft, machen diesen Film sehenswert.