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Japan – Gangster, Geishas und Godzilla

Gangster, Geishas und Godzilla

| Roman Scheiber :: Oliver Stangl |

Ein opulenter Bildband beschäftigt sich ausführlich mit bekannten und obskuren Werken des japanischen Kinos.

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Bis vor kurzem hat die westliche Welt das japanische Filmschaffen nur durch ein sehr enges Prisma betrachtet. Über Jahre mussten sich westliche, am japanischen Film interessierte Cineasten mit den gesammelten Werken Kurosawa Akiras, einer rudimentären Filmauswahl der Regisseure Mizoguchi Kenji und Ozu Yasujirô sowie Unmengen von Anime-Zeichentrickfilmen und schlecht synchronisierten Monsterfilmen begnügen.“

Diese Feststellung der Herausgeber Stuart Galbraith und Paul Duncan trifft im Wesentlichen auf die Rezeption des japanischen Kinos zu, wie sie hierzulande noch vor wenigen Jahren üblich war. Doch durch die erhöhte Verfügbarkeit japanischer Filme auf DVD und vereinzelte Stars wie etwa Kitano Takeshi, die als Türöffner fungierten, ist das Interesse am japanischen Kino im Westen so groß wie nie.

Der prachtvolle, bei Taschen erschienene Bildband „Japanese Cinema“ legt das Augenmerk verdienstvollerweise nicht nur auf Bekanntes, sondern widmet sich der gesamten Bandbreite, die das japanische Kino so zu bieten hat — Trash-Liebhaber sollten dabei ebenso auf ihre Kosten kommen wie Freunde des Kunstfilms. Eine gelungene Kombination aus Begleittexten und prachtvollen Bildern führt den Leser durch die Genres, widmet sich Musicals und Liebesgeschichten ebenso wie der japanischen „Nouvelle Vague“ und den Samurai-Filmen.

Ein besonderer Augenschmaus sind dabei Stills aus Monsterfilmen und Animes. Und so manches Standbild aus den coolen Kriminal- und Yakuza-Melodramen im Sixties-Look — Männer mit MG und Sonnenbrille, Frauen mit Zigarettenspitz und Messer — hätte man gern als Poster bei sich zu Hause. Frauen in unterschiedlichen Stadien der Bekleidung kommen denn auch reichlich im Buch vor.

Mit „Japanese Cinema“ untermauert Taschen einmal mehr seinen Ruf als einer der exquisitesten Produzenten von Bildbänden, gerade auch im Filmbereich.