ray Filmmagazin » Filmkritiken » Louise Hires a Contract Killer
Louise Hires a Contract Killer / Louise-Michel

Filmkritik

Louise Hires a Contract Killer

| Frank Arnold |

Sterben und sterben lassen in einer schwarzen Komödie

Werbung

Bouli Lanners (in Eldorado) und Yolande Moreau (in Seraphine) haben in jüngster Vergangenheit kauzige Charaktere zu spielen verstanden, mit ihren Rollen in Louise Hires a Contract Killer setzen sich die beiden wiederum mit recht eigenwilligen Figuren auseinander.

Gerade noch haben die Arbeiterinnen einer Textilfabrik neue Arbeitskittel erhalten, da sehen sie sich am nächsten Morgen einer ausgeräumten Fabrikhalle gegenüber – die Produktion wurde kurzerhand nach Osteuropa verlegt. Die Abfindungen sind zu mager, um etwas damit anfangen zu können, also beschließt man, sie zusammen zu schmeißen, vielleicht um eine Pizzeria zu eröffnen, vielleicht aber auch für eine etwas radikalere Lösung – nämlich den Chef umbringen. Der Vorschlag kommt von der vierschrötigen Louise (die einst ein Mann und wegen Totschlags lange im Knast war). Der Mann, der den Job des Killers ausführen kann, wird nach einigem Suchen gefunden, doch Michel erweist sich leider als zu weichherzig – immerhin kann er seine todkranke Cousine überreden, den Job zu erledigen. Doch den Verantwortlichen zu finden, ist gar nicht so leicht, da muss auch schon mal ein untergeordneter Verantwortlicher dran glauben …

Schickte das Regisseursduo Gustave Kervern und Benoît Delépine in Aaltra zwei Rollstuhlfahrer auf den Weg nach Finnland, um Gerechtigkeit einzuklagen, so ist es hier das ungewöhnliche Gespann aus der schweigsamen Louise und dem redseligen Michel, das ihre Mission schließlich bis auf die britische Kanalinsel Guernsey führt. Ein schön schräges Duo geben Yolande Moreau und Bouli Lanners ab, eines, das den bösen Humor des Films ganz stoisch serviert.

Der deutsche Titel lehnt sich publikumswirksam an Aki Kaurismäkis I hired a Contract Killer an (aber da besteht in der Tat eine Seelenverwandtschaft), im Original heißt der Film schlicht Louise-Michel und erinnert an die französische Autorin und Anarchistin Louise Michel (1830–1905), die an der Pariser Kommune 1871 beteiligt war. Bleibt zu hoffen, dass das Regisseursduo sich seinen anarchistischen Humor bewahrt. Ihr neuester Film Mammuth (mit Yolande Moreau als Partnerin von Gérard Depardieu und Isabelle Adjani) erlebt seine Weltpremiere im Februar bei den Berliner Filmfestspielen.