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Same Same But Different

Filmkritik

Same Same But Different

| Ralph Umard |

Ein junger Mann aus Deutschland lernt im Urlaub eine kambodschanische Prostituierte kennen und lieben.

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Vor 15 Jahren noch galt Phnom Penh als gefährliches Pflaster. Inzwischen kommt es nur noch selten zu Schießereien, und Scharen von Rucksack-Touristen tummeln sich in Kambodschas Metropole. So wie die deutschen Teenager Ben und Ed, die das Nachtleben mit Sex & Drugs & Rock’n’Roll genießen und tagsüber die Möglichkeit nutzen, außerhalb der Stadt gegen ein geringes Entgelt mit scharfen Waffen zum Vergnügen herumzuballern.

Bedröhnt von lärmender Musik und Drogen lernt Ben in einem schäbigen Tanzschuppen die Prostituierte Sreykeo kennen und landet mit ihr im Hotelbett. Dem niedlichen Barmädchen gelingt es, den Grünschnabel aus Deutschland zu umgarnen. Er verschiebt seine Heimreise und zieht zu Sreykeo in eine Mietskaserne, wo er den Unterhalt ihrer Familie finanziert. Entzückt von Bens argloser Zuneigung entwickelt auch das Mädchen Gefühle für den jungen Fremdling. Als sich herausstellt, dass seine Geliebte HIV-infiziert ist, muss Ben eine existenzielle Entscheidung treffen.

Basierend auf einer wahren Geschichte, die der Journalist Benjamin Prüfer in seinem autobiografischen Buch „Wohin du auch gehst“ schilderte, hat Detlev Buck an Originalschauplätzen einen Film über Kulturkontraste, Verantwortungsgefühl und grenzüberwindende Liebe gedreht, mit Impressionen aus dem Alltag unterprivilegierter Kambodschaner. Der ist geprägt von elenden Wohnverhältnissen, unzureichender medizinischer Versorgung und sexueller Ausbeutung. Konfrontiert mit diesen Lebensbedingungen hat Ben zunächst Schwierigkeiten, mit Sreykeos Fatalismus oder den materiellen Ansprüchen ihrer Angehörigen klarzukommen. Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass sich auch der Regisseur und seine Drehbuchautorin nicht so richtig auskennen mit den Verhältnissen vor Ort.

Dennoch gelingen Buck einfühlsame Szenen, auch zärtliche Momente, mit Ben und Sreykeo im Mittelpunkt. Zerstört wird die Stimmung aber immer wieder von einem krachenden, unpassenden Soundtrack; einige Filmfiguren, wie etwa der Manager eines Luxushotels, wirken wie Karikaturen. Die deutschen Darsteller agieren oft unbeholfen, und sprechen gestelzte Dialoge mit hirnrissigen Sätzen wie „we need delirium in holiday, everything too clear in Europe“. David Kross, Jahrgang 1990, spielt die Rolle des Ben passabel, wirkt allerdings doch zu kindlich dafür – Benjamin Prüfer war zur Zeit des Geschehens bereits Mitte zwanzig. Heute lebt er mit seiner Khmer-Frau und zwei Kindern abwechselnd in Hamburg und Phnom Penh.