Legion Film

Filmkritik

Legion

| Alexandra Seitz |

In diesem Langweiler von geradezu apokalyptischer Dimension findet irgendwo im Nirgendwo die Endschlacht statt.

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Gott hat endgültig die Schnauze voll vom liederlichen Treiben seiner Schöpfung, es muss ein Ende her, und zwar eines mit Schrecken! Mit dem klaren Auftrag, die Apokalypse über die Menschheit zu bringen, entsendet der Boss die himmlischen Heerscharen gen Erde und kein Jammern und kein Flehen soll sie erweichen! Erzengel Michael aber, der seinerzeit im Paradies als erster das Knie vor dem humanen Neuzugang beugte, ist anderer Meinung: Sein Chef mag den Glauben an das Gute im Menschen verloren haben, er nicht! Und deswegen verweigert Michael den Gehorsam, macht sich selbstständig und auf den Weg in ein abgelegenes Wüstenkaff namens Paradise Falls (nomen es omen). Im dortigen Diner arbeiten Charlie, die nicht weiß, wer der Vater des Kindes ist, und Jeep, der sie trotzdem bedingungslos liebt. Beste Voraussetzungen also für die Ankunft eines Messias.

Zudem verfügt das Diner natürlich über einen Betreiber, einen Koch und diverse Gäste – Figuren, die nun allesamt in die Auseinandersetzungen mit hineingezogen werden und der Reihe nach ins Gras beißen; schließlich müssen die 100 Minuten Laufzeit von Scott Stewarts böse missglücktem Spielfilmdebüt Legion irgendwie mit irgendwas gefüllt werden. Leider ist es nicht sinnvolle Handlung, die die zunehmend zäher verstreichenden Minuten füllt, sondern es sind langweilige Dialoge und schlecht geschnittene Action-Szenen, deren scheinbar willkürliche Aufeinanderfolge den Eindruck allgemeiner Stümperhaftigkeit bis an die Schmerzgrenze verstärkt. Legion ist einer jener Filme, die das Konzept der „suspension of disbelief“ (Aussetzung der Ungläubigkeit; Samuel Taylor Coleridge) über Gebühr strapazieren. Soll heißen: Wer auch nur eine einzige von Logik motivierte Frage hinsichtlich des Geschehens auf der Leinwand stellt, vor dessen Augen zerbröselt der gesamte Film wie Dracula in der Sonne. Legion ist vorhersehbar und sinnlos zur gleichen Zeit; zusammengesetzt aus Genre-typischen Szenen, die man andernorts bereits dutzende Male besser inszeniert gesehen hat, und die zudem in ihrer Gesamtheit nichts ergeben, was man tiefere Bedeutung oder überhaupt nur Substanz nennen könnte.

Beunruhigend ist nun nicht nur, dass Paul Bettany in diesem Quatsch mitspielt (und dabei wirkt wie Steve McQueen in The Blob, als der Einzige, der die Sache ernst nimmt), beunruhigend ist vor allem, dass Bettany auch bei Stewarts nächstem Projekt, Priest, wieder dabei ist.