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Kitano Takeshi

Beat Art Kitano

Beat Art Kitano

| Magdalena Pichler |

In Frankreich lässt man derzeit den japanischen Autorenfilmer Kitano Takeshi hochleben: Seine Bilder und Objekte werden in der Fondation Cartier ausgestellt, das Centre Pompidou zeigt eine Retrospektive all seiner Filme, im Pariser Verlag Grasset erschien vor Kurzem seine Biografie unter dem Titel „Kitano par Kitano“, und im März wurde ihm der französische Orden der Künste verliehen. Eine kleine Werkschau.

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Es gibt wohl momentan keinen vergleichbaren Künstler, der so aktiv in den verschiedensten Sparten der Kunst tätig ist wie der in 1947 in Tokio geborene Kitano: unter anderem ist er Filmemacher, Schauspieler, Schriftsteller, Kabarettist, TV-Moderator – und Maler. „Gosse de peintre“ („Malerskind“) ist der Titel seiner Ausstellung, die aus ungewöhnlichen Objekten, bizarren, selbstkreierten Maschinen und bunten, kindlichen Bildern besteht. Ein experimenteller Vergnügungspark voller Nostalgie, Humor und Unsinn auf den Spuren von Kitanos Kindheit.

Ist man mit den Filmen des Regisseurs Kitano vertraut, könnte einem schon das eine oder andere Gemälde des Künstlers Kitano aufgefallen sein: In Hana-bi (1997) und Kikujiro¯ no natsu (1999) baute er Bilder ein, die er selbst Jahre zuvor nach einem schweren Unfall während der Rehabilitation zu malen begonnen hatte. Er imitierte bekannte Künstler und verschiedenste Kunstrichtungen, was ihm allerdings nach eigener Aussage nicht besonders gut gelang. Malen, so sagt der 63-Jährige, sei schließlich nur sein Hobby. Deswegen verkauft er die Werke ebensowenig, wie er sie signiert, ja, nicht einmal Titel gibt er ihnen. Neben seinen vielen Begabungen ist Kitano also auch ein Meister des Understatements.

Anscheinend gibt es nichts, was der mehrfach für sein filmisches Schaffen preisgekrönte Kitano nicht kreativ verarbeiten kann, und so enstand 2008, von der Malerei ausgehend, der letzte Teil seiner sogenannten Ego-Trilogie: Akiresu to kame. Eine humorvolle, aber auch durchaus bösartige Betrachtung über das Leben eines erfolglosen Malers, der aus einer Mischung von Ehrgeiz und Verzweiflung in den kreativen Ideen anderer stecken bleibt. Einen kleinen Unterschied gibt es jedoch: Das fiktive Alter Ego Kitanos scheitert im Film trotz heroischer Kämpfe um die Kunst grandios, während der echte ob seiner ersten, großen Ausstellung in Paris frenetisch gefeiert wird.

Ein weiterer Höhepunkt seines Siegeszugs durch Frankreich wäre zweifellos der Gewinn der Goldenen Palme in Cannes. Doch für seinen neuen Film Autoreiji (Outrage, 2010), der lediglich Gewaltorgien früherer Kitanos variiert, wäre das entschieden zuviel des Guten gewesen.


Ich mag die Impressionisten, schätze aber auch Matisse und Picasso. Wenn ich jedoch einen wichtigen Einfluss in meinem Leben nennen müsste, dann wäre das mein Vater – er war Anstreicher.

Ich mache ein bisschen von allem, Fernsehen, Theater oder Kino. Vielleicht mache ich es deswegen, weil ich das Gefühl habe, dass nichts davon funktionieren wird. Ich bin nie glücklich. Deswegen fange ich permanent etwas Neues an. Aber ich finde immer, es ist schlecht.