Monsters

| Axel Estein |

Science-Fiction-Film, der durch das weitgehende Fehlen der angekündigten Hauptattraktionen verwundert

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Ausgangsposition von Monsters ist eine nahe Zukunft. Die Menschheit ist durch außerirdische Lebensformen bedroht, die sechs Jahre zuvor durch eine über Mexiko abgestürzte NASA-Sonde auf die Erde gelangt sind. Nun breiten sich die Aliens epidemisch aus. Es herrscht Belagerungs- und zivilisatorischer Auflösungszustand. Immer größere Territorien Mittelamerikas werden hermetisch abgeriegelt. Vergeblich versuchen die USA, die Invasionsgefahr durch gezielte Militärschläge einzudämmen.

Nur Spärliches erfährt man über die meist nachtaktive, außerirdische Landplage: aus kleinen blinkenden Gelegebeutelchen entwickeln sich gigantische, tentakelbesetzte Gebilde, ziellose Wanderslust treibt sie um. Die Außerirdischen verfügen über einen gewissen Spieltrieb (ein schönes Bild: eines der Monster vergnügt sich in einem Fluss mit einem abgestürzten Kampfjet); ihre Kommunikation erinnert an das farbenprächtige Signalfeuerwerk von Tiefseemolusken. Aber auf Hominiden scheinen die extraterrestrischen Weichstelzer mit diffuser Aggression zu reagieren.

Bemerkenswert an Gareth Edwards‘ halbdokumentarisch wirkendem Kinodebüt ist das kolportierte Budget von kargen 15.000 Dollar. Klingt glaubhaft, da das Team lediglich aus dem Regisseur als Mädchen für alles, einem Tontechniker und den beiden Hauptdarstellern bestand, alle Nebenfiguren vom Fleck weg engagierte Laiendarsteller waren und das Equipment aus dem Elektromarkt stammte. Größter Posten waren die Reisekosten durch Guatemala, Mexiko und Texas (Kulisse dort die Verwüstungen durch einen Hurrikan). Als Digitaleffekt-Spezialist, der an seinem Handwerk durch die Arbeit an populärwissenschaftlichen und historischen Reenactment-Dokus der BBC (z. B. der Endzeitvision „End Days“) feilen konnte, kopierte Edwards Bilder urbaner Verwüstung und andere dystopische Bilder nachträglich in die Szenen ein, die er alle ohne Drehgenehmigung im Guerilla-Stil an Originalschauplätzen aufgenommen hat.

Erklärtermaßen war es Edwards‘ Idee, einen unkonventionellen, romantischen Independent-Film vor ungewöhnlichem Hintergrund zu inszenieren. Leider verschenkt er diesen Ansatz. Denn seine beiden blassen Hauptfiguren, die sich ungewollt zusammenraufen, durch die Sperrzone zurück in die USA durchschlagen müssen und als verhindertes Liebespaar enden, sind keine Sympathieträger. Von selbstentzündlicher Sinnes-Chemie zwischen ihnen fehlt jede Spur. Genrefans werden an Monsters kaum Gefallen finden, Freunde sperriger Arthouse-Beziehungsfilme vielleicht schon eher.