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Hop – Osterhase oder Superstar?

Hop – Osterhase oder Superstar?

| Jörg Schiffauer |

Ein Hase auf Abwegen, äußerst vergnüglich

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Junghase E.B. steht vor einem Dilemma: Als Sohn des Osterhasen gilt er als  dessen designierter Nachfolger, um die Leitung der auf der Osterinsel beheimateten Schokoladenfabrik zu übernehmen und für die weltweite Distribution der dort hergestellten Leckerein zu Ostern zu sorgen. Doch die aufreibenden Pflichten als Chef-Osterhase sind so gar nicht nach dem Geschmack von E.B., er strebt vielmehr nach einer Karriere als Drummer. Also setzt sich der aufmüpfige Hase eines Nachts einfach nach Hollywood ab, um seinen Traum zu verwirklichen. Doch dort läuft es zunächst gar nicht nach Plan, denn in Hugh Hefners Playboy Mansion sind Bunnies ganz anderer Art gefragt. Und dann läuft E.B. auch noch vor das Auto von Fred. Der hängt mit Ende zwanzig noch immer im Haus seiner Eltern herum und hat eigentlich andere Probleme, als sich um einen sprechenden Hasen zu kümmern, der sich in Los Angeles verirrt hat. Doch er wird seinen neuen Begleiter einfach nicht los, und damit hält das totale Chaos Einzug in Freds Leben. Doch auch in der Schokoladenfabrik, der E.B. den Rücken gekehrt hat, beginnen sich die Dinge zu überschlagen …

Das Team um Mastermind Chris Meledandri – der als Produzent schon für den Überraschungserfolg Despicable Me verantwortlich zeichnete – hat die aberwitzige Geschichte um einen Osterhasen der anderen Sorte als Mischung aus Realfilm und computergenerierter Animation in Szene gesetzt und dabei neben der Oberflächenhandlung mit Turbulenzen und Verwicklungen der bekannten Art einen erfrischend hinterfotzigen Humor entwickelt. Der animierte Protagonist ist nämlich, ganz konträr zu seinem entzückend-harmlosen Aussehen, ein anarchistischer Spaßvogel, der mit geradezu subversiver Energie jede Form von langweiliger Ordnung umzustürzen versteht. Hop ist keineswegs bloß ein harmloser, lustiger Familienfilm – obwohl er auf dieser Ebene auch funktionieren kann – , sondern eine unglaublich temporeiche und präzis in Szene gesetzte Komödie, die – vom Karrierestreben  bis hin zum Showbusiness – so ziemlich alles auf die Schaufel nimmt, was der US-amerikanischen Gesellschaft heilig ist. Dass die computeranimierten Figuren facettenreicher gezeichnet sind als ihre realen Mitspieler, ist angesichts des mittlerweile enorm hohen Standards der CGI-Technik nicht mehr so verblüffend, da überrascht vielleicht noch mehr, dass die süßen Hasen und Küken auch scharfzüngiger und sarkastischer agieren – und in der Originalfassung deshalb treffenderweise unter anderem von Russell Brand und Hugh Laurie gesprochen werden.