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Paul – Ein Alien auf der Flucht

Filmkritik

Paul – Ein Alien auf der Flucht

| Alexandra Seitz |

Ein Alien trifft auf Fremdlinge, eine Außenseiterin schließt sich an – die handelsüblichen Verwicklungen folgen.

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Graeme Willy und Clive Gollings erfüllen sich einen Lebenstraum: Die beiden Briten, beste Freunde und veritable SciFi-Geeks, reisen in die USA zur San Diego Comic-Con International. Anschließend mieten sie ein Wohnmobil, um legendäre Orte von UFO-Sichtungen zu besuchen, und selbstverständlich steht auch die geheimnisumwobene Area 51 auf ihrem Reiseprogramm. Graeme und Clive wähnen sich im siebten Geek-Himmel, als vor ihren Augen auf nächtlicher Straße mitten im Nirgendwo ein Auto von der Straße abkommt und die Sache mit den Außerirdischen unvermutet ernst wird. Plötzlich nämlich steht Paul vor den zu Hilfe geeilten Briten, und Paul ist ein Alien. Außerdem will er mitgenommen werden, denn er ist auf der Flucht. Clive fällt in Ohnmacht, Graeme wird hysterisch. Paul bleibt cool. Hat er alles schon erlebt. Zur Genüge. Dutzende Male.

Seit er 1947 mit seinem Raumschiff havarierte, hängt Paul in der Area herum, raucht das Gras des Militärs, berät die Regierung, berät sich mit Spielberg und hat tolle Ideen für Fernsehserien, die die Wahrheit irgendwo da draußen suchen. Mit dem Chillen ist es allerdings vorbei, als ihm seine Gastgeber ans Leder wollen. Paul beschließt, nach Hause zu telefonieren und sich abholen zu lassen. Dies wiederum ist den „Men in Black“, die ihn beaufsichtigen, gar nicht Recht. Also kommt es zu einer wilden Verfolgungsjagd durch den Assoziationsraum des Fantasy-Genres, in deren Verlauf nicht nur zahlreiche Gegenstände verschiedener Größe, sondern auch Weltbilder zu Bruch gehen.

Gregg Mottolas Science-Fiction-Komödie Paul ist zwar ganz unterhaltsam und kurzweilig, hätte aber ruhig noch um einiges komischer ausfallen können. Vor allem wenn man bedenkt, dass dieser Film die Zusammenarbeit von Vertretern der derzeit angesagtesten Filmkomödianten-Kreise dies- und jenseits des Großen Teiches markiert.

Regisseur Mottola hat 2007 mit Superbad schließlich eines der zentralen Lustspiele der Judd-Apatow-Schule gedreht. Die Drehbuchautoren und Hauptdarsteller Simon Pegg und Nick Frost zeichneten 2004 mit Shaun of the Dead für einen einsamen Höhepunkt des Zombie-Genres mitverantwortlich. Und Allrounder Seth Rogen, zuletzt auffällig geworden in Michel Gondrys Green Hornet, steckt sein charakteristisches, grundsätzlich gutwilliges, aber doch leicht quengeliges Hänger-Phlegma in die Stimme Pauls. Doch der Lärm ist zu groß und die Lacher sind zu klein, und so bleibt Paul hinter seinen Möglichkeiten zurück.