Kaboom

Sex, Drugs und Apokalypse – eine herrlich verrückte Mischung, die Gregg Araki anrichtet

Werbung

Eigentlich sollte Smith (Thomas Dekker) sein Studentenleben an einer kalifornischen Universität in vollen Zügen genießen können. Doch irgendwie läuft es auf dem Campus für ihn wenige Tage vor seinem 19. Geburtstag ziemlich unrund. Sein Zimmergenosse – Prototyp des ewig gut gelaunten Surfers – erweist sich als reichlich schräger Typ, Stella, eine Freundin aus High-School-Tagen, wird von ihrer lesbischen Geliebten terrorisiert, und seine Kommilitonin London verwickelt ihn in kurzzeitige erotische Abenteuer, die immer merkwürdigere Züge annehmen. Da wären dann noch Smiths bizarre Albträume, die er zunächst auf den Genuss von mit halluzinogenen Substanzen durchsetzten Keksen zurückführt, in denen er von maskierten Gestalten verfolgt wird. Doch nachdem ihm diese Gestalten nächtens tatsächlich über den Weg laufen, wird die Angelegenheit zunehmend bedrohlich. Und als Smith auf Informationen über die Existenz einer Geheimorganisation namens „New Order“ stößt, die den Weltuntergang plant, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen.

Gregg Araki, einer der führenden Protagonisten des New Queer Cinema, der mit seiner „Teenage Apocalypse Trilogy“ – Totally Fucked Up, The Doom Generation und Nowhere – das Bild einer von Exzessen aller Art geprägten Jugend- und Popkultur zeichnete, hat mit Kaboom sein bisheriges Oeuvre mit einer ganzen Waggonladung an Selbstironie auf eine herrlich witzige Weise persifliert. Seine Inszenierung präsentiert sich dabei als knallbuntes Feuerwerk an aberwitzigen Ideen und Situationen, die in ihrer überdreht-respektlosen Art an die besten Momente im Frühwerk eines John Landis erinnern. Gleichzeitig unternimmt Gregg Araki mit Kaboom aber auch einen satirischen Streifzug durch diverse bewährte Genres – ob College-Komödie, Coming-of-Age-Movie oder Verschwörungsthriller, nichts ist dabei vor Arakis hohnlachender Paraphrasierung sicher. Dass der Regisseur dabei narrative Logik oder erzählerische Mainstream-Konventionen einfach außen vor lässt, tut dem Vergnügen nicht nur überhaupt keinen Abbruch, sondern erweist sich als geradezu kongeniales Stilmittel. Gerade durch das Hinwegsetzen über inhaltliche und formale Konventionen und vor allem mit einer jeden Kader durchdringenden ironischen Grundhaltung erweist sich Kaboom als herrlich funktionierendes, total abgedrehtes Spaßvergnügen, wie man es in dieser Form nicht oft im Kino findet.