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Am Ende des Tages

Am Ende des Tages

| Jörg Schiffauer |

Ein aufstrebender Politiker wird mit seiner dunklen Vergangenheit konfrontiert.

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Eigentlich könnte das Leben von Robert (Simon Schwarz) nicht besser verlaufen. Die Karriere des ehrgeizigen Jungpolitikers kommt gerade richtig in Schwung, mitten in der Kampagne für die anstehende Nationalratswahl läuft der smarte Aufsteiger ohnehin zur Hochform auf. Ein Kurzurlaub mit seiner Frau Katharina – Tochter aus gutem und vor allem reichem Haus –, die gerade schwanger geworden ist, ist da als kleine Ablenkung vom Wahlkampfstress gedacht. Auf der Autobahn folgt ihnen plötzlich hartnäckig ein anderer Wagen. Doch als Robert den vermeintlichen Stalker schließlich stellt, entpuppt sich der als sein Jugendfreund Wolfgang (Nicholas Ofczarek), der mit seinem proletoid-aufdringlichen Verhalten zunächst für Robert nicht viel mehr als eine etwas unangenehme Erinnerung an seine Herkunft aus sozial schwierigen Verhältnissen zu sein scheint. Wolfgang jedoch lässt sich einfach nicht abschütteln, und der lästige Störenfried mutiert schon bald zu einem unerbittlichen Verfolger, der mit allerlei psychologischen Spielchen – und zusehends handfesteren Methoden – Robert dazu zwingen will, sich einem dunklen Geheimnis aus der Vergangenheit zu stellen.

Es ist ein Szenario für ein klassisch anmutendes psychologisches Duell, das der Plot von Am Ende des Tages aufbereitet. Vor allem Nicholas Ofczarek tut in der Rolle des psychopathischen Stalkers, der mit geradezu manischer Besessenheit die vermeintlich heile Welt seines Kontrahenten zum Einsturz bringen möchte, mit sichtbarer Spielfreude sein Möglichstes, um dieser Auseinandersetzung stetig steigende Spannung und Bedrohlichkeit zu verleihen. Und obwohl Simon Schwarz mit seiner Figur des glatten Politikers, der mit seinen nichtssagenden Textbausteinen in dieser Ausnahmesituation bald an seine Grenzen gelangt, streckenweise einige Mühe hat, Ofczarek schauspielerisch Paroli zu bieten, weist die Inszenierung ihre stärksten Szenen – und davon gibt es durchaus einige – auf, wenn sie sich auf das Duell zwischen den so unterschiedlichen Widersachern konzentriert.

Doch bedauerlicherweise folgt Peter Payers Inszenierung streckenweise einem schon dem Drehbuch innewohnenden etwas bemühten moralischen Impetus, der das Psycho-Duell immer wieder geradezu implodieren und die Spannungskurve unnötigerweise abflachen lässt. Als moralisches Lehrstück erweist sich Am Ende des Tages dann letztendlich doch als zu plakativ, als psychologischer Thriller, dem weitaus vielversprechenderen dramaturgischen Ansatz, setzt sich der Film leider selbst zu enge Grenzen.