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Attack the Block

| Jörg Schiffauer |

Aliens landen in einem Problemviertel – eine Begegnung der ungewöhnlichen Art.

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In manchen Ecken Londons kann das Leben – wie die aktuellen Ereignisse ebenso dramatisch wie nachhaltig unter Beweis gestellt haben – recht ungemütlich werden. Diese Erfahrung muss nicht nur die Krankenschwester Sam machen, als sie auf dem Weg nach Hause von ein paar Jugendlichen überfallen und ausgeraubt wird, sondern auch ein Alien, das fast zeitgleich genau in jener Straße in dem heruntergekommen Viertel im Süden Londons landet. Denn der Außerirdische mit der bizarren Gestalt wird von den Nachwuchskriminellen gleich einmal abgestochen und der Kadaver als Trophäe in der Wohnung des lokalen Drogenhändlers gelagert. Doch als die Aliens dutzendweise in jenem Viertel landen und sich auf die Suche nach ihrem gemeuchelten Artgenossen begeben, beginnt sich die Lage zuzuspitzen. Und da Überfallopfer Sam zufälligerweise in demselben schmuck-losen Plattenbau wohnt wie die Mitglieder der Gang und der Dealer, müssen sich die so unterschiedlichen Protagonisten zu einer Zweckgemeinschaft zusammenschließen, um sich gegen die außerirdischen Kreaturen zur Wehr zu setzen.

Aliens im Kampf gegen skurrile Charaktere, das klingt ja schon einmal recht vielversprechend, und da das Produzententeam Nira Park und James Wilson, die schon für Shaun of the Dead mitverantwortlich zeichneten, am Werk waren, konnte man bei Attack the Block wieder auf jene kongeniale Mischung aus Genre-Hommage und veritabler ironischer Überhöhung hoffen. Doch vor allem mit dem Humor will es hier nicht so recht klappen. Das liegt vor allem an den zentralen Protagonisten der jugendlichen Gang. Denn juvenile Möchtegern-Gangster, die unbedingt so cool sein wollen wie Ice Cube zu besten N.W.A Zeiten sind – im richtigen Leben genauso wie auf der Kinoleinwand – erst einmal lächerlich und mit fortlaufender Zeit nur mehr nervig. Nachdem aber die ironische Brechung in Bezug auf dieses Gebaren sich nicht einstellen will und Joe Cornishs Inszenierung auch ansonsten einfach nicht witzig ist, bleibt in erster Linie die Genre-Hommage übrig.

Und als SciFi-Thriller in ungewohntem Ambiente samt stilgerecht-trashigen Spezialeffekten hat Attack the Block durchaus gelungene Momente, entwickelt dabei eine recht stimmige und spannungsgeladene Atmosphäre. Doch für pures Genre-Kino nimmt sich die Inszenierung dann doch nicht ernst genug, und mit dem Humor ist es – siehe oben – nicht weit her, weshalb Attack the Block letztlich eine etwas unausgegorene Angelegenheit bleibt.