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Johnny English

Johnny English – Jetzt erst recht

Johnny English – Jetzt erst recht

| Sabine Zeithammer |

Rowan Atkinson blödelt sich durch eine schrullige Agentenparodie.

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Er hat das Talent, im entscheidenden Moment in die falsche Richtung zu schauen, seine Ausrüstung spektakulär zu verwechseln und grundsätzlich mit besorgniserregend wenig Verstand durch internationale Verschwörungen zu stolpern: Johnny English, der trotteligste Agent des britischen Geheimdienstes.

Nach einer verpatzten Mission ist der ehemalige Top-Spion (Rowan Atkinson) seiner Funktion enthoben worden und in einem Kloster in Tibet untergetaucht. Als das MI7 mit einem Fall konfrontiert wird, für dessen Lösung nur English in Frage kommt, wird er nach England zurückbeordert. Mit vollem Elan wirft er sich erneut in den Kampf gegen das weltherrschaftslüsterne Böse.

Es ist nicht ganz leicht zu ergründen, worin der Reiz des klamaukigen Johnny English Reborn, der von Oliver Parker inszenierten Fortsetzung der Agentenparodie aus 2003,  eigentlich liegt. Eine heiße Spur mag das ausgewogene Verhältnis zwischen dem Ulk der Hauptfigur und dem „ernsthaften“ Rahmen sein, der sie umgibt: Angefangen bei seinem Kollegen Agent Tucker (hochsympathisch: Daniel Kaluuya), seiner Vorgesetzten Pegasus (Gillian Anderson) und MI7-Psychologin Kate Sumner (Rosamund Pike) bis hin zu Politikern und Bösewichten wird Englishs tollpatschiges Verhalten dezent ignoriert oder höchstens mit entnervtem Augenrollen bedacht. Der „Held“ selbst gibt niemals auf – und Fehler niemals zu. Mit Hilfe dieses Rahmens können die Gags auf einer stabilen Grundlage erblühen, die dafür sorgt, dass der Film trotz aller Blödeleien und Slapstickeinlagen nicht aus der Form gerät. Abgesehen davon sind ernst vorgetragene Witze sowieso immer die besten. Ein zweiter Grund für den eigenwilligen Charme des Films ist sein ausgefeiltes Design: Johnny English Reborn kommt nicht als billige Fabriksware daher, sondern weckt mit spannender Kameraführung, schönen Schauplätzen und originellen Einfällen (allen voran eine Auftragskillerin in Putzfrauverkleidung und Johnnys gadgetverstärkter Rolls-Royce) den vergnüglichen Eindruck echten Hochglanzkinos.

Im Vergleich zum ersten Teil fällt eine Modernisierung auf, die sich in der Farbgebung, den Kostümen und Kulissen niederschlägt: Mit neuester Technik, viel Schwarz und Glas ist Teil Zwei weniger britisch steif als elegant international. Kurz: weniger Sean Connery, mehr Daniel Craig. Johnny English wird niemals Shakespeare sein, doch er bietet, was es ebenso geben muss: Kino zum Hirnausschalten und kindisch kichern. Unbedingt in der Originalfassung sehen!