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Judi Dench – The Best Exotic Marigold Hotel

The Best Exotic Marigold Hotel

The Best Exotic Marigold Hotel

| Pamela Jahn |

Judi Dench (Interview) und Maggie Smith beleben eine etwas seicht geratene Dramödie übers Altern.

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Wer rastet, der rostet. Darüber sind sich zumindest die sieben illustren Seniorengäste des Best Exotic Marigold Hotel einig, die sich in John Maddens (Interview) gleichnamigem Film auf eine mehr oder weniger kathartische Reise nach Indien begeben, um jetzt, kurz vor Torschluss, doch noch einmal dem Mief spleenig britischer Ordnung, dem Altersheim oder, noch schlimmer, der eigenen Familie zu entfliehen. Mit von der Partie sind eine Witwe in Geldnöten, ein zänkisches Ehepaar, eine ausrangierte Hausdame mit Hüftproblemen, ein selbst geouteter Richter, ein des- illusionierter Sunnyboy und eine alleinstehende Frohnatur, die allesamt von der Liebe des Lebens entweder enttäuscht, verlassen oder ihrer noch immer nicht fündig geworden sind. Sie alle landen in besagtem Hotel, nicht nur, weil in Indien angeblich alles viel bunter und billiger ist als daheim, sondern, so versprach es fälschlicherweise der Reiseprospekt, weil man eben dort dem Rentnerdasein in einer malerischen Herberge mit Erlebnischarakter frönen dürfe. Klingt gut, ist aber, wie gesagt, nicht ganz so.

Doch die Hauptrolle spielen weder ein All-Star-Team in Würde gealterter britischer Schauspieler noch der verfallene Hotelpalast, sondern Indien an sich als magischer Ort der Heilung aller Altersleiden und verquerer Lebenslagen. Überall werden Einsamkeit und Verzweiflung sowie dahinter liegende Sehnsüchte in den Geschichten der Hotelgäste sichtbar, doch die unzähligen Bilderbuchkulissen gepaart mit Judi Denchs liebenswürdigem Engagement und Maggie Smiths knochentrockenen Kommentaren federn die Tristesse ab und lassen die Zuschauer – auch solche unter fünfzig – mitunter stellenweise mitfühlen und andererseits schmunzeln.

Tatsächlich liegt der Witz aber auch das Problem des Films darin, dass Madden das Ganze weder als Vollblutdrama inszeniert noch sich auf Kosten seiner Figuren amüsiert, sondern ihrem Treiben schlichtweg mit Respekt und Sympathie folgt. Dennoch kann auch die hochkarätige Schauspielerriege nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre Geschichten zwar als Gesellschaftsporträt einer Generation angelegt sind, die den Luxus eines gepflegten Rentnerdaseins noch genießen darf, aber nicht die gewünschte Spannweite entwickeln. Ihre Szenen sind immer gut gemeint, aber oft nur halb so gut geschrieben wie ins Bild gesetzt. Um nachhaltig zu berühren ist The Best

Exotic Marigold Hotel zu seicht, aber der Film ist humorvoll und ansehnlich genug, dass man mit den Engländern ausnahmsweise gern seine Zeit in Indien verbringt