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Lady Vegas

| Alexandra Seitz |

Glück, Pech, Liebe – unterhaltsam kombiniert

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Cocktailserviererin in einem der berühmten Casinos von Las Vegas? Was für eine Superidee! Juchuuh! Beth Raymers Vater ist begeistert, als ihm seine Tochter ihren neuen Plan für Leben und Karriere erzählt. Ihre Naivität dürfte Beth wohl von ihm geerbt haben. In Sin City angekommen, landet sie allerdings schnell auf dem Boden der Tatsachen: Cocktailserviererin im Casino, das wird man nicht so leicht, das sind begehrte Jobs, da hat die Gewerkschaft ein Wörtchen mitzureden, da muss Beth sich hinten anstellen. Also verdingt sie sich einstweilen bei Dink Inc., einem inoffiziellen Sportwetten-Büro, geführt vom legendären Profi-Zocker Dink, dessen väterliches Wesen Beths fürsorgliches Herz im Sturm erobert, was wiederum Dinks Frau Tulip, einer prototypischen Zicke, ein Dorn im wachsamen Auge ist. Tulip sorgt für Beths Entlassung, Beth heuert beim New Yorker Buchmacher Rosie an, Beth gerät in schwere Schwierigkeiten – und erhält eine Lektion fürs Leben.

Der neue Film von Stephen Frears beruht auf Beth Raymers autobiografischem Bestseller „Lay the Favorite: A Memoir of Gambling“, ist eine Comedy of Manners aus dem Spieler-Milieu und lebt vom Zusammenspiel eines Ensembles, das aus Typen Charaktere macht, ohne das Typische derer Charakterzüge zu leugnen. Rebecca Hall überzeugt als das unverbrüchlich gut gelaunte Mädchen Beth, das sich blauäugig ins Abenteuer stürzt und lernen muss, erwachsen zu sein. Catherine Zeta Jones erlaubt sich als Tulip arrogante Höhenflüge, eifersüchtige Tiefenbohrungen und die emotionale Fragilität einer nicht mehr ganz jungen Frau, der der knackige Hot-Pants-Hintern Beths schlicht Angst macht. Vince Vaughn schnurrt, faucht und tobt sich als manisch-waghalsiger Rosie durch seine wenigen, dafür umso einprägsameren Szenen und erstaunt einmal mehr damit, nicht nur seine physische Größe, sondern auch massive Schwere projizieren zu können. Regelrecht zu Herzen gehend aber ist, was Bruce Willis aus seinem Dink macht: einen von den Frauen in seinem Leben überforderten, liebenswürdigen und herzensguten Mann, den man sich ganz wunderbar als sanftmütigen Opa vorstellen kann. Wenn ihm nicht gerade eine Wette daneben geht und dem Mobiliar seines Büros keine Chance bleibt. Die Dialoge sind witzig, die Inszenierung gediegen, bloß nachhaltigen Eindruck will Lay the Favorite am Ende nicht hinterlassen. Das macht ihn sehr geeignet für einen unbeschwerten Abend.