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Seelen / The Host

| Bettina Schuler |

Andrew Niccol verfilmt eine Sci-Fi-Romanze von „Twilight“-Autorin Stephenie Meyer.

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Dass die Autorin Stephenie Meyer eine Vorliebe für Teenager-Paare hat, die eigentlich nicht zueinander finden können, wissen wir schon seit ihrer erfolgreichen „Twilight“-Serie. Kein Wunder also, dass sie sich auch in ihrem Roman „The Host“, der kurz vor dem letzten „Twilight“-Band erschienen ist, wieder einer ähnlichen Konstellation widmet.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein junges Paar, Melanie und Jared, das sich seit geraumer Zeit vor einer Horde Aliens versteckt, welche die Erde erobert haben und die Menschen als Wirt nutzen. Doch nicht jeder Mensch ist so einfach zu überwältigen, dass zeigt sich, als Melanie selbst in die Hände der fremden Eroberer gerät und ihr Körper mit einer Außerirdischen besiedelt wird. Denn Melanie gelingt es nicht nur zu überleben, sondern auch mit ihrer Körperbesetzerin in Kontakt zu treten und sie davon zu überzeugen, dass sie zu ihrem Freund und den restlichen Menschen zurückkehren muss. Nur schade, dass Jared, nachdem er merkt, dass seine Freundin von einem Alien besetzt wird, sie gleich töten will. Doch wie es sich für eine ordentliche Geschichte von Stephenie Meyer gehört, nimmt dank der Kraft der Liebe alles ein gutes Ende, sowohl für Melanie als auch für ihre neu gewonnene Freundin Wanda.

Im Gegensatz zu ihrer prüden „Twilight“-Saga, in der Meyer immer wieder den moralischen Zeigefinger hebt und für sexuelle Abstinenz bis zur Ehe plädiert, dürfen die Hauptfiguren in diesem Film ihre erotischen Interessen ausleben. Womit auch schon das Zielpublikum des Films klar wäre: ältere Teenager bis junge Erwachsene, die mittlerweile zu alt sind für die Liebesgeschichte zwischen Bella und Edward, aber noch immer oder jetzt erst recht an die alle Hürden überwindende Liebe glauben. Damit das für das actionverwöhnte Zielpublikum auf Dauer nicht zu langweilig wird, hat Regisseur Andrew Niccol dem Meyer’schen Pathos noch eine gehörige Portion Zinnober hinzugefügt.

Doch wenn der Regisseur auch beim Casting von Max Irons (dem Sohn von Jeremy Irons) als Jared und von Saoirse Ronan als Melanie/Wanda ein gutes Händchen bewiesen hat – ein ähnlicher Hype wie um Robert Pattinson und Kristen Stewart wird es um die beiden nicht  geben. Denn dafür fehlt ihnen ein entscheidendes Accessoire: das Vampirgebiss.