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2 Guns

| Ralph Umard |

Zwei Top-Agenten im Kreuzfeuer konkurrierender US-Geheimdienste und mexikanischer Drogengangster

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Die Tatsache, dass reihenweise Comic-Vorlagen verfilmt werden, hat sicher nicht zuletzt auch mit deren visueller Ausarbeitung in Bildausschnitten zu tun, die den mit Massen von Filmskripten eingedeckten Filmproduzenten sofort eine Vorstellung vermitteln, wie die Geschichte auf der Leinwand aussehen könnte. Sie haben neben der Erzählung quasi gleich ein Storyboard dazu vor Augen. So erregte denn auch „2 Guns“, eine fünfteilige Graphic Novel von Steven Grant, das Interesse der Produzenten Adam Siegel und Marc Platt. Im Mittelpunkt der Story stehen ein Agent der DEA – der US-amerikanischen Behörde für Drogenbekämpfung – (gespielt von Denzel Washington) – und ein Geheimdienst-Mann der Navy (Mark Wahlberg), die beide undercover gegen ein mexikanisches Drogensyndikat ermitteln, ohne etwas von der wahren Identität des jeweiligen Partners und seiner Auftraggeber zu wissen. Als sie bei einem fingierten Banküberfall weit mehr Geld erbeuten als erwartet, müssen die beiden Männer zwischen den reichlich diffusen Fronten von DEA, Navy, Narcos und CIA um ihr Leben kämpfen.
Es fällt auf, dass die Gegenspieler von Filmhelden im gegenwärtigen Hollywood-Kino (wie Dwayne Johnson in Snitch oder Bruce Willis in R.E.D. 2) derzeit häufig Vertreter der US-amerikanischen Staatsgewalt sind – über die Gründe für
deren auf die Leinwand projiziertes schlechtes Image mag man spekulieren. Hier kommt die Rolle des Oberschurken einem sadistischen Killer im Dienste der Central Intelligence Agency zu, der Schwarzgeld des Geheimdienstes in Höhe von mehr als 43 Millionen Dollar mittels Folter und Mord eintreiben will. Im Vergleich zu diesem Bluthund erscheint der, bezeichnenderweise Papi Greco genannte, Viehzucht betreibende Drogenboss wie ein wertkonservatives Gangster-Familienoberhaupt alter Schule.
2 Guns, inszeniert vom isländischen Ex-Arthouse-Regisseur Baltasar Kormákur (101 Reykjavík), erinnert streckenweise an einen zeitgenössischen Western. Statt hoch zu Ross allerdings preschen die Revolverhelden per Auto über die karge Steppe New Mexicos, das furiose finale Feuergefecht bei einem Corral könnte durchaus von Sam Peckinpah inszeniert sein. Die Action ist packend in Szene gesetzt, das Zusammenspiel von Denzel Washington und Mark Wahlberg vorzüglich, und der Dialogwitz der beiden wortgewandten Helden zündet. So kann man sich jetzt schon auf die bereits in Arbeit befindliche Fortsetzung der überraschungsreichen Geschichte freuen.