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Filmkritik

Magic in the Moonlight

| Angela Sirch |
Charmante Liebeskomödie zwischen Ratio und Magie

Nach seinem Auftritt in Fading Gigolo an der Seite von John Turturro tritt Woody Allen in Magic in the Moonlight nun wieder als Regisseur und Autor in Erscheinung. Sein aktuelles Werk behandelt erneut ein Thema, das aus Filmen wie New York Stories oder Scoop, wo er als Splendini selbst zum Zauberstab griff, nur allzu gut bekannt ist: die Zauberei und die Welt der Magie. Stanley (Colin Firth), der unter dem Namen Wei Ling Soo die Menschen mit dem Zersägen junger Damen oder dem Verschwinden eines Elefanten zu Begeisterungsstürmen hinreißt, wird von seinem  Berufskollegen und Freund Howard gebeten, einer vermeintlichen Hochstaplerin, die mit Séancen und Wahrsagungen das ruhige Leben einer reichen Familie an der Côte d’Azur gehörig ins Wanken bringt, das Handwerk zu legen. Um den faulen Zauber zu entlarven, reist Stanley nach Frankreich, doch er muss sich immer mehr eingestehen, dass er mit seinem wissenschaftlichen Latein am Ende ist und fragt sich, ob er seinen Horizont um ein Meer aus Magie erweitern muss, das ihm bisher verborgen geblieben war.

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Magic in the Moonlight glänzt vor allem durch seine wundervollen Dialoge, voll mit dem für Woody Allen typischen Wortwitz und Sarkasmus, und durch seine Darsteller. Allen voran zu nennen ist Colin Firth als kühler, zynischer Brite, der trotz seiner Ich-Bezogenheit und seiner Liebe für den Tod sehr sympathisch ist. Emma Stone überzeugt als unbekümmerte Hellseherin, die mit ihrem zauberhaften Charme alle in den Bann zieht, und Eileen Atkins glänzt in ihrer Rolle als geerdete und humorvolle Tante. Woody Allen beschäftigt sich mit dem ewigen Kampf zwischen Rationalität und Spiritualität, dem Film fehlt jedoch der ernste Unterton, der beispielsweise in Blue Jasmine anzutreffen war, der facettenreich  zwischen entlarvendem Drama und absurder Komik balancierte. Stattdessen kombiniert Allen hier eine vermutlich ewig andauernde Grundsatzdiskussion über die großen Fragen des Lebens und der Existenz des Menschen mit einer amüsanten Liebeskomödie und schließt damit an Filme wie You Will Meet a Tall Dark Stranger an.

Magic in the Moonlight ist sicher nicht sein größtes Meisterwerk, dennoch ist Woody Allen ein leichtfüßiger, charmanter Film gelungen, bei dem er am Ende beweist, dass er sogar neben einem gewieften Magier wie Wei Ling Soo der Meister der Illusionen bleibt.