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Ein Hologramm für den König / A Hologram for the King

| Alexandra Seitz |

Dank der beiden coolen Toms keine fade Culture-Clash-Komödie

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Alan Clay hat es nicht leicht. Die Bankenkrise hat ihn ins Abseits befördert; die Frau lässt sich scheiden, das schöne Haus ist weg, die Gebühren für das College seiner Tochter kann er sich eigentlich nicht mehr leisten. Zu allem Überfluss wächst auf seinem Rücken auch noch eine hässliche Beule. Da kommt der Auftrag, den ihm sein Chef als letzte Chance erteilt, gerade recht. Clay soll dem König von Saudi-Arabien den neuesten IT-Kracher verkaufen, eine innovative Hologramm- Kommunikationstechnologie, das Nonplusultra für jene strahlende Wirtschaftsmetropole, die der König in der Wüste errichten lässt und die sich bei Clays Ankunft eher als Fata Morgana im Reißbrett-Stadium erweist: Straßenraster plus Muster-Wohnsiedlung plus kafkaesk betriebener Bürokomplex. Weder WLAN noch Klimaanlage funktionieren in dem Clay und seinen Mitarbeitern zugewiesenen Zelt, ein Ansprechpartner lässt sich nicht auftreiben – und Alkohol gibt es auch keinen.

Dass Tom Hanks und Tom Tykwer etwas miteinander anfangen können, haben sie vor ein paar Jahren bereits mit dem unabhängig produzierten Big-Budget-Science-Fiction Cloud Atlas bewiesen, bei dem sich Tykwer und die Wachowski-Geschwister die Regie-Arbeit teilten. Hanks lieh gleich mehreren Figuren sein, im besten Sinne, Durchschnittsgesicht, ließ sich von den Filmemachern wie ein Faden durch die raumzeit-sprengende Geschichte weben und hielt das nach allen Seiten auseinanderstrebende Narrativ kraft seiner seelenvollen Charakterisierungen im Innersten zusammen.

Nun arbeiten die beiden Toms also wieder zusammen; ein gelassener Regisseur und ein gelassener Schauspieler, gemeinsam am Werke, um Dave Eggers‘ 2012 erschienenen Roman „A Hologram for the King“ auf die Leinwand zu bringen. In weniger kundigen Händen wäre womöglich eine dieser unsäglichen Culture-Clash-Komödien entstanden. Verkörpert von Hanks wird aus dem Mann in der Fremde jedoch einer, der seine Würde selbst dann noch wahrt, wenn ihm gerade dämmert, dass er mal wieder mit beiden Beinen im Fettnäpfchen steht. Und Tykwer sieht seinem Hadern mit den Widrigkeiten geduldig zu und verzeichnet die Nuancen einer Annäherung, die aus Resignation beginnt, sich zur Neugier entwickelt und in eine neue Lebensperspektive mündet. Man gönnt Alan Clay den glücklichen Ausgang, schließlich ist er eine Tom-Hanks-Figur: ein Held des Alltags, ein freundlicher Narr, ein Vorbild.

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