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Money Monster

Filmkritik

Money Monster

| Roman Scheiber |
Hohler Thriller um Geldgier, Live-Medien und Gunholder-Value

Am Ende hocken sie erleichtert zusammen, der Moderator Lee Gates (George Clooney) und die Studioregisseurin Patty Fenn (Julia Roberts), und reden über die nächste Arbeitswoche. Zu Beginn dieses ereignisreichen Freitags stand das Dreamteam der Gewinnvermehrungs-Fernsehshow „Money Monster“ noch vor der Trennung. Patty hatte sich diskret nach einem anderen Job umgehört, obwohl sie wusste, dass Lee um keinen Preis auf ihre hilfreiche Stimme in seinem Ohrhörer verzichten will. Aber gemeinsam überstandene Abenteuer schweißen bekanntlich zusammen.
Was war passiert? Routiniert haben die zwei ihre tägliche Sendung vorbereitet, in der Lee sich nur zu gern zum Affen macht, um quotenträchtig Aktienspieltipps an den Mann zu bringen. Doch als die Sendung läuft, taucht ein bewaffneter Mann im Studio auf und nimmt Lee als Geisel. Der Mann hat einen schlechten Tipp Lees ernst genommen, sein knappes Sparvermögen verzockt und steht nun, wie sich bald via hektischer Recherche Pattys vermittelt, samt schwangerer Frau vor dem Nichts. Nervös fuchtelt er mit der Pistole, schreit herum und fordert Satisfaktion. Tragende Komponenten solch eines Sujets sind die Transformation des „vorgewussten“ Charakters einer Live- in eine unberechenbare Horror-Sendung und die aufklaffende Schere zwischen der Moral im Normal- und der Moral im Angstzustand der Protagonisten.
Money Monster spielt streckenweise spannend, mitunter durchaus unterhaltsam mit diesen Komponenten. Aber unter seiner erregten Dauerspannungsoberfläche fühlt der Film sich hohl und künstlich an. In ihrer ersten Suspense-Regiearbeit verspricht Jodie Foster, Entführungs-Thriller, 24/7-Mediensatire und Wall-Street-Abrechnung zur Deckung zu bringen, kann das Versprechen jedoch nicht einlösen – denn die Popcorn-schmeckt-letztlich-schal-Kalkulation geht nicht auf. Am Ende eines Ritts, der stets wilder aussieht als er wirklich ist, stehen zwei Gewinner, Lee und Patty, und zwei Verlierer: ein entblößter Verzweiflungszocker (dessen kurz auftretende Ehefrau man übrigens nicht haarsträubender hätte erfinden können) und ein handelsüblicher Wall-Street-Bösewicht (der durch eine haarsträubende Wendung vor die Live-Kamera gerät). Zwei Idioten mithin.
Und das globale System des Aktienspielgelds? Kann man lassen, hat doch eh prima funktioniert! Man muss nur den einzelnen Gauner dingfest machen, dann reinigt das System sich quasi selbst. Durch solche beruhigenden Pulp-Filme werden Giermonster eher geboren als gebändigt.

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