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Filmkritik

Ich – Einfach Unverbesserlich 3 / Despicable Me 3

| Jörg Schiffauer |
Die Rückkehr der knallgelben Publikumslieblinge

Wie hatte es Friedrich Schiller in „Wilhelm Tell“ so treffend formuliert: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ Ganz so dramatische Auswirkungen wie für den schweizerischen Nationalhelden hat dieser Aphorismus für Felonious Gru, vormaliger Superschurke, zwar nicht, doch mit dem Frieden ist es für ihn bald vorbei. Dabei hatte er doch in Teil zwei der Despicable Me-Reihe die Wandlung vom Saulus zum Paulus perfekt vollzogen, sein Verbrecherleben weit hinter sich gelassen und seine Fähigkeiten in den Dienst der guten Sache gestellt. Als Mitarbeiter der „Anti Villain League“ macht er nun mit Topagentin Lucy Wilde, mittlerweile auch seine Ehefrau, Jagd auf Bösewichter aller Couleurs, nach Dienstschluss warten zuhause die drei entzückenden Adoptivtöchter auf die beiden. Und dann gibt es ja auch noch eine Horde Minions, die sich – zwar mehr schlecht als recht – damit abgefunden haben, dass sie nun keinem Superschurken mehr dienen.

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Doch die Idylle wird empfindlich gestört, als mit Balthazar Bratt ein empfindlicher Störfaktor auf den Plan tritt. Ein ehemaliger Kinderstar aus den achtziger Jahren, der es nicht verwinden kann, dass seine Fernseh-Sendung abgesetzt wurde, und sich dafür an so ziemlich jedermann rächen möchte. Mit mächtigem Vokuhila, Pornostar-Schnauzbart und stilechtem Eighties-Outfit unternimmt Bratt spektakuläre Raubzüge. Als Gru seiner wieder einmal nicht habhaft werden kann und deswegen von der neuen Direktorin der „Anti Villain League“ entlassen wird, scheint Grus schönes Leben aus dem Ruder zu laufen. Glücklicherweise begegnet er seinem ihm bis dahin unbekannten Zwillingsbruder Dru, gemeinsam macht man sich daran, dem bösen Treiben Bratts ein Ende zu setzen.

Ohne sich lange mit einer Exposition aufzuhalten, stürzt sich Despicable Me 3 von der ersten Minute an mitten ins turbulente Geschehen, das von Anfang an aberwitzige Erzähltempo wird konsequent hochgehalten. Zugegeben, der Plot ist nicht gerade ein Muster an Originalität, doch dank mehrerer Erzählstränge, die die diversen bewährten Charaktere ziemlich gleichberechtigt ins Spiel bringen, gibt es ohnehin keine Nachdenkpause. Mit Liebe zum Detail werden dabei jede Menge wirklich witziger Ideen und Pointen entwickelt, die gekonnt zwischen herrlich überdreht und einfach nur reizend – wie etwa, was Grus jüngste Tochter bei ihrer Suche nach einem Einhorn findet – changieren. Und dann gibt es ja noch die Minions, die ihrer Rolle als vielleicht skurrilste Helden im phantastischen Universum des Genres Animation mit ihrem eigenwilligen Humor wieder voll gerecht werden.