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Killer’s Bodyguard / The Hitman’s Bodyguard

| Oliver Stangl |

Deadpool: Fury Road

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Als der erste Trailer zu The Hitman’s Bodyguard veröffentlicht wurde, freuten sich Popkulturfans persönlich, dass gleich drei Schauspieler mit Marvel-Verbindungen mitspielen: Ryan Reynolds (Deadpool), Samuel L. Jackson (Nick Fury) und Elodie Yung (Elektra). Der Film ist in seiner Überdrehtheit selbst nicht weit von Comicverfilmungen entfernt und geizt nicht mit den Trademarks des Trios. Reynolds darf im bewährten Sprechrhythmus ironische Dialoge vortragen, Jackson lässt einen „Motherfucker“ nach dem anderen vom Stapel, und Yung gibt die toughe Kämpferin. Der Plot setzt auf den größtmöglichen Kontrast von Gewalt und Komik: Der weißrussische Diktator Dukhovich (Gary Oldman), der gerne persönlich Frauen und Kinder meuchelt, steht wegen Völkermordes vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Bisher sind sämtliche Zeugen verschieden, bloß die Aussage des in London einsitzenden und ausschließlich böse Menschen eliminierenden Profikillers Darius Kincaid (Jackson) könnte ihn noch hinter Gitter bringen.

Kincaid erklärt sich dazu bereit, wenn dafür seine ebenfalls einsitzende Frau Sonia (Salma Hayek) freikommt. Nachdem der Transport nach Den Haag allerdings von des Diktators Henkersknechten überfallen wird, engagiert Sicherheitsbeamtin Amelia (Yung) ihren Ex, den abgesandelten Spitzen-Bodyguard Michael Bryce (Reynolds) als Geleitschutz. Kincaid und Bryce hassen sich wie die Pest, da sie sich schon oft in die Quere gekommen sind, doch die Möglichkeit, wieder Fuß zu fassen und womöglich Amelias Herz zurückzuerobern, lässt Bryce zusagen. Es folgt ein blutiger Roadtrip für zwei, in dem so einiges zwischen England und den Niederlanden in Schutt und Asche gelegt wird.

Regisseur Hughes und Drehbuchautor O’Connor setzen stilistisch auf eine von Logik und Realismus befreite Buddy-Actionkomödie im Stile der Achtziger/Neunziger, in der eher Stunts denn Computereffekte (die aber nicht fehlen) dominieren, aufgepeppt mit an Tarantino angelehnten Dialogen. Der größere Anspruch ist es dabei, Figuren auf der Suche nach der Liebe beim schwarzhumorigen Überlebenskampf in einer grausamen Welt zu zeigen. In roadrunneresken Einzelszenen – darunter ein von Heimutensilien geprägter Kampf im Baumarkt – gibt es durchaus etwas zu lachen, und man sieht Jackson/Reynolds nicht ungern bei der Annäherung zu. Allerdings sind einige Schmähs vorhersehbar, der zynisch gedachte Songeinsatz ziemlich aufgesetzt und die Tonalität zwischen Ernst und Humor uneben. Immerhin: Es wird nie wirklich langweilig.

 

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