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Filmkritik

Game Night

| Ralph Umard |
Eine als Spiel geplante Entführung gerät außer Kontrolle.

Bissige Bemerkungen, Sticheleien, Konkurrenzkampf – unbeschwert heiter sind die wöchentlichen Ratespielabende mit befreundeten Paaren im Hause von Max (Jason Bateman) und Annie (Rachel McAdams) in der Regel nicht gerade. Max will unbedingt alle anderen übertrumpfen, sein vorlautes Benehmen sorgt öfters für Missstimmung. Getrübt wird die gute Laune zudem vom einsamen Nachbarn im Haus nebenan: ein etwas sinister wirkender Polizeibeamter, der Max und Annie auflauert und mitspielen möchte, aber als humorloser Sonderling in der Game-Night-Gruppe unerwünscht ist. Richtig ernst für die Spieler wird es, als Max’ großspuriger Bruder auftaucht und ein Kidnapping-Spiel organisiert. Dabei kommt es zu brutalen Prügeleien, Max wird von einer Kugel getroffen, die Mitspieler müssen um ihr Leben bangen.

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Unterlegt mit fetziger Musik und flott geschnitten, sorgt diese turbulente Kriminalkömödie für kurzweilige Unterhaltung, wobei die Filmemacher sich wenig um inhaltliche Logik oder die Glaubwürdigkeit des Geschehens scheren und unbekümmert komische Szenen auf Sitcom-Niveau, Slapstick-Einlagen, Wort- und Feuergefechte, Keilereien und Verfolgungsjagden ineinander montieren.

Ein Highlight dieses niedrigen Vergnügens ist das wie ein American-Football-Match in Szene gesetzte Gerangel um ein großes Fabergé-Ei in einer riesigen Luxusvilla. Saukomisch wird es, wenn Max verzweifelt versucht, unbemerkt das Fell eines von ihm mit Blut besudelten weißen Schoßhündchens zu säubern. Andere Szenen wirken eher lächerlich als lustig, manchmal ist das Geschehen grotesk, etwa wenn Max und Annie außer Rand und Band eine Szene aus Pulp Fiction nachspielen. Zum Ende hin werden dann bis zum Abwinken überraschende Wendungen aneinandergereiht.

Es ist dem spielfreudig agierenden Hauptdarsteller-Ensemble und dem trockenen Humor von Jason Bateman (der auch als Star der vorzüglichen Netflix-Finanzkrimi-Serie Ozark glänzt) als Max zu verdanken, dass die Komödie nicht vollends zur Klamotte gerät. Batemans deadpan-Masche, bei verbalen Pointen oder peinlichen Situationen ein ausdrucksloses Gesicht zu wahren, wird noch von Jesse Plemons getoppt, der in Polizeiuniform und mit sauertöpfischer Miene für einen Running Gag sorgt. Im Vergleich zu ihm wirkt selbst „Stoneface“ Buster Keaton wie eine Stimmungskanone. Letztlich bleiben Plemons’ Show-Stealer-Auftritte am eindrücklichsten im Gedächtnis haften.