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Asphaltgorillas

Asphaltgorillas

| Jörg Schiffauer |

Von der Schwierigkeit, ein richtiger Gangster zu werden

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Ziemlich durchwachsen verläuft das Leben von Atris, der sich in der Unterwelt von Berlin gerne einen Namen machen würde. Doch in der Gang, die der berüchtigte El Keitar mit ruppigen Methoden anführt, ist der junge Mann ein Handlanger der untersten Ebene. Für die angestrebte kriminelle Karriere ist es auch nicht wirklich hilfreich, dass Atris eigentlich ein recht netter Kerl ist, der noch bei seiner Familie wohnt und sich dort weitgehend dem strengen Regiment seiner Mutter unterordnet. Eines Tages läuft ihm Frank, ein Freund aus Kindertagen, über den Weg, der es anscheinend – sitzt er doch hinter dem Steuer eines Lamborghini – weit gebracht hat. Als ihn sein Kumpel um Unterstützung bei einem anstehenden Geschäft mit Falschgeld bittet, wittert Atris seine Chance.

Doch bei dem großen Coup geht so ziemlich alles schief, was nur schiefgehen kann. Anstelle des erhofften Reichtums müssen sich die beiden Kumpel bald mit Gangstern aller Couleurs, darunter einige wirklich unangenehme Charaktere, herumschlagen. Einziger Lichtblick für Atris ist die Begegnung mit einer ebenso aparten wie geheimnisvollen jungen Dame, die ihn durch das zunehmend turbulente Geschehen begleitet.

Detlev Buck zählt zu den vielseitigsten Regisseuren des deutschen Films, sein Œuvre umfasst von gediegenen Literaturverfilmungen (Die Vermessung der Welt) über massentaugliche Komödien (Rubbeldiekatz), Kinderfilme (Hände weg von Mississippi) bis hin zu packenden Milieustudien (Knallhart) höchst unterschiedliche Arbeiten. Asphaltgorillas erweist sich als eine weitere Facette, mit der Buck sich auf die Spuren von Quentin Tarantino zu begeben versucht.
Er operiert dabei mit dem Kanon des urbanen Gangsterfilms, um jedoch dessen typische Elemente und Manierismen auszureizen, streckenweise hemmungslos zu überdehnen und zu stilisieren – von Macho-Attitüden über die Russen-Mafia bis hin zur eiskalten Killerin finden sich bekannte und bewährte Versatzstücke. Buck betont in seiner Genre-Paraphrasierung vermehrt die tragikomischen, grotesken Seiten. Dabei gelingen durchaus witzige Sequenzen, mit viel Tempo überbrückt die Inszenierung manche Leer-stellen des Plots, einiges driftet dennoch unweigerlich in Richtung Albernheit ab. Von der Verschmelzung diverser Elemente des popkulturellen Universums zu etwas ganz Eigenständigem, wie dies Meister Tarantino so unvergleichlich vorzunehmen versteht, ist das alles weit entfernt, schlussendlich bleibt Asphaltgorillas eine Stilübung.


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