Kank

Kank

| Daniel Wisser |

Der dritte Film des Bollywood-Regisseurs Karan Johar zeigt seinen Star Shah Rukh Khan in einer ganz neuen Rolle als griesgrämigen Zyniker.

Werbung

Kaum ein anderer Regisseur hat eine so gleichförmige Karriere wie Karan Johar, der nun seinen dritten Film herausgebracht hat. Nach Kuch Kuch Hota Hai (1998) und Kabhi Khushi Kabhi Gham (2001) folgt nun Kabhi Alvida Naa Kehna. Sie haben einiges gemeinsam:

1. Ihre Titel beginnen alle mit K und bestehen aus vier Worten. Das garantiert, dass Insider sich über die in Indien übliche Abkürzung (in diesem Fall Kank) freuen dürfen.

2. In allen drei Filmen spielen Shah Rukh Khan und Rani Mukherjee mit.

3. Alle drei Filme behandeln Aspekte der Ehe: Die Wiederverheiratung eines Witwers, die Heirat einer vom eigenen Vater nicht ausgesuchten Frau und die Scheidung.

Kabhi Alvida Naa Kehna gehört, wie auch die Produktionen von Aditya Chopra und Nikhil Advani, zu jenen Filmen einer jungen Generation, die eine Renaissance klassischer Bollywood-Rezepte betreibt. Manche dieser Rezepte sind zeitlos: Stars, Songs, familiäre Konflikte, absolute Gewaltfreiheit und politische Korrektheit. Andere Aspekte sind mehr als Modetrends einzustufen, oder aber als gesuchte Hinwendung an indischstämmige Zuschauerschichten außerhalb des Mutterlandes: Dazu gehört, dass der Film zur Gänze in den USA spielt. Und leider auch der Einsatz der Background-Musik, der Johar einen Minuspunkt einbringt.

Nun aber zu den Überraschungen: Ungewohnt an Shah Rukh Khan, der vergangenen Herbst seinen 40. Geburtstag beging, ist seine Rolle als griesgrämiger und cholerischer Ex-Fußballstar Dev Saran, der nach einem Unfall seine Karriere aufgeben musste. Er verliebt sich in die verklemmte Maya (Rani Mukherjee), die keine Kinder bekommen kann und auch mit ihrem Mann Rishi (Abhishek Bachchan) nicht das tut, was üblicherweise zu Schwangerschaften führt.

Karan Johar wäre nicht Karan Johar, würde es mehr als dieses Konflikts bedürfen. Denn nur eine Scheidung von ihren Partnern könnte das Liebespaar zusammenführen. Dieses Thema wiegt im indischen Kino freilich schwer, auch wenn es auch in der Vergangenheit Filme gegeben hat, die sich damit in einer sehr offenen Weise auseinandersetzen. Wenn sich aber nun Karan Johar dieses Themas annimmt, so bedeutet dies so einiges. Es bedeutet vor allem, dass wir von seinem nächsten Film viel erwarten können. Die Schlussfolgerung aus Kank ist freilich – obwohl tränenreich – versöhnend: Die wahre Liebe macht das Rennen.