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007 Elements – James-Bond-Pilgerstätte in Sölden

Der Spion, der in die Kälte kam

| Heinz Kampel |

„007 Elements“: Eine neue James-Bond-Pilgerstätte hat in Sölden in Tirol eröffnet.

Der Welt bekanntester Geheimagent hat in 3050m Seehöhe auf dem Gaislachkogl im Tiroler Sölden Quartier bezogen. James Bond residiert seit dem 12. Juli auf 1300 Quadratmeter in einem in den Fels gehauenen Penthouse mit Dachterrasse und Blick über ein atemberaubendes Bergpanorama, welches schon bei den Dreharbeiten für den bislang letzten Bond-Film Spectre als Location gedient hatte.

„007 Elements“ heißt diese cineastische Installation, die eine Mischung aus Galerie, Museum und Kinosaal darstellt und den Anspruch erhebt, Pilgerstätte für Filmfans und Filmschaffende gleichermaßen zu werden. Wenn es nach Jakob Falkner, Bergbahn-Besitzer und Mastermind dieses Projekts geht, sollen bis 2020 120.000 Bond-affine Cineasten dieses einmalige Erlebnis gemacht haben. Das ist genauso ambitioniert wie realistisch, zumal das Erscheinen des 25. Films der erfolgreichsten und längstgedienten Filmreihe für November 2019 geplant ist.

Zehn Räumlichkeiten (Plaza/Lobby/Lair/Briefing Room/Valley Passage/Tech Lab/Action Hall/ Screening Room & Legacy Gallery) erzählen dramaturgisch inszeniert und mit starkem Bezug zu den heimischen Dreharbeiten vor Ort die Abenteuer des Super-Spions nach und stricken eifrig weiter an seiner Legende. Betreten wird die Erlebniswelt stilgerecht durch den „Barrel oft the Gun“, angelehnt an die obligate Gewehrlauf- Szene zu Beginn eines jeden JB- Movies.

Der bei der Eröffnung anwesende EON-Art Director Neal Callow erzählt von der im wahrsten Sinne des Wortes steilen Vorlage, die Corporate Identity von James Bond 007 zu wahren und gleichzeitig etwas Neues, Eigenständiges zu schaffen. Dies gelang zusammen mit dem lokalen Architekten Johannes Obermoser, der auch schon für das Ice Q Restaurant verantwortlich zeichnete, dann letztendlich sehr gut. Kaum waren alle Auflagen der Lizenzgeber erfüllt, ging für Obermoser die Arbeit aber erst richtig los. Die Natur verlangte ihren Tribut, es galt schließlich, den sich über zwei Etagen erstreckenden Bau möglichst nachhaltig in einen sich ständig in Bewegung befindlichen Permafrostboden einzupassen. Allein das dieses Unterfangen geglückt ist, ist einen Besuch wert.

Das dachte sich auch Mrs. Moneypenny Naomi Harris, die es sich nicht nehmen ließ, dem Event persönlich beizuwohnen. Überhaupt wären Cast und Crew der Bond- Produktionsfirma eine große Familie, meinte Special-Effects-Supervisor Chris Corbould, der schon seit Der Spion, der mich liebte-Tagen für die Broccoli- Famiglia arbeitet. Meg Simmonds, die Archivarin und Hüterin sämtlicher JB007-Devotionalien, bestätigt dies mit der Anekdote über den Produzenten-Patriarchen Cubby Broccoli, der eines Tages den Botenjungen der Firma zu sich rief. Als dieser kleinlaut vor seinem Boss erschien und das Schlimmste befürchtete, teilte ihm Broccoli mit, dass auch er einst als Laufbursche begonnen hatte und man es mit entsprechendem Einsatz weit bringen könne.

Auf die scherzhafte Frage zum Abschied, ob etwas dran sei, dass Jack Falkner im nächsten Film den Bösewicht spielen würde, antwortet er, für einen Schauspieler sei er viel zu ungeduldig. Die vielen Wiederholungen seien nicht nach seinem Geschmack. Da säße er viel lieber bei einem guten Glas Wein und erfreue sich am Blick über die Bergspitzen. Das mache ihn demütig, trotzdem oder gerade deswegen, weil ihm mit den „007 Elements“ etwas gelungen ist, das weltweit seinesgleichen sucht.