Klischeehafter Agenten-Thriller mit repetitiven Handlungselementen
Ein eiskalter Berufskiller, der im CIA-Auftrag foltert und ohne Hemmungen massenweise Menschen tot schießt, dann aber wie ein Weichei um Zuwendung bettelnd vor seiner Tochter und ihrer Mutter zu Kreuze kriecht? Psychologisch kaum nachvollziehbar. Eine unreife Zicke mit Domina-Attitüde, blutrot geschminkten Lippen und schwarzledernem Fetish-Outfit, die als hochrangige Top-Agentin der CIA von der Verkehrspolizei unbehelligt mit Vollgas durch Paris rast und Leute exekutiert? Vollkommen unrealistisch. Nicht ungewöhnlich jedoch für Kinogeschichten von Luc Besson – Autor und Produzent von 3 Days to Kill –, dessen Phantasiewelt vom Konsum unzähliger Comics geprägt ist und der stilisierte Kunstfiguren mit nur ein oder zwei überzeichneten Charakterzügen bevorzugt: coole Macho-Helden und Killerbabes wie in La Femme Nikita oder die mit zwei Maschinenpistolen herumballernde Blondine in Le Transporteur 2, bei dem der umtriebige Besson als Drehbuchautor und Produzent fungierte. Die beiden Filmschurken in 3 Days to Kill sind lediglich durch ihre Spitznamen „Wolf“ und „Albino“ definiert, wobei der Albino auch vom Aussehen her einer Comicfigur ähnelt.
Das Persönlichkeitsprofil des von Kevin Costner verkörperten CIA-Terminators Ethan Renner gleicht dem von Liam Neeson knallhart dargestellten, reaktionären US-Geheimdienstler a. D. Bryan Mills in Taken und dem Sequel Taken 2, wo Luc Besson ebenfalls als Autor und Produzent verantwortlich zeichnete. Auch das Handlungsschema von 3 Days to Kill ist nach dem Erfolgsmuster der Taken-Filme gestaltet. Renner will in den Ruhestand treten und sich seiner jahrelang vernachlässigten Familie widmen. Als ein inoperabeler Gehirntumor bei ihm diagnostiziert wird, übernimmt er widerwillig einen letzten Mordauftrag in Paris, um von der Agency ein sich noch im Entwicklungsstadium befindliches Medikament zu bekommen, das seine Lebenserwartung beträchtlich erhöhen könnte. Leider hat die Medizin starke halluzinogene Nebenwirkungen, zudem muss Renner immer wieder das Leben seiner renitenten Tochter schützen.
Was Besson in The Family so gut gelang – Komik aus der Konfrontation unterschiedlicher Kulturen zu beziehen und Gewalteruptionen mit Witz zu präsentieren – gelingt in diesem Fall nicht. Renners ruppige Auseinandersetzungen mit einem konservativen muslimischen Familienvater oder einem kochkundigen italienischen Buchhalter sind lächerlich, die bisweilen mit Sadomaso-Symbolik garnierte Gewalt wirkt in erster Linie selbstzweckhaft.