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Filmkritik

Brick Mansions

| Alexandra Seitz |
Neues aus der Krachbummzack-Ecke, mit schönen Grüßen aus dem Jenseits

Dieser Film ist doof. Und laut. Und hektisch. Sowie nicht sonderlich unterhaltsam, geschweige denn spannend, sinnvoll schon mal gar nicht. Erwähnten wir bereits, dass er doof ist? Doof im Sinne von dumm wie Bohnenstroh, also blöd wie Brot. Dieser Film ist aber auch der letzte Film von Paul Walker, der es als Brian O’Conner in der Fast & Furious-Serie zu einiger Berühmtheit vor allem unter den Anhängern des hochtourigen Wrummm-wrumm-Films gebracht hat. Walker sah gut aus und stellte meist freundliche, draufgängerische Kerle dar, er war keine schauspielerische Offenbarung, aber man konnte sich auf ihn verlassen. Und er war gerade mal vierzig Jahre alt, als er im vergangenen November in Kalifornien bei einem Autounfall starb. Ausgerechnet! Nun ist also Brick Mansions Paul Walkers Vermächtnis geworden. Nochmals: ausgerechnet!

Camille Delamarres Spielfilmdebüt ist das Remake von Pierre Morels Banlieue 13 (2004). Hier wie dort schrieb am Drehbuch und produzierte der berühmt-berüchtigte filmische Heißluft-Turbulenzen-Erzeuger Luc Besson. Erzählt wird die Geschichte eines Detroiter Undercover-Cops (Walker), der sich mit einem Ex-Sträfling (Parkour-Profi David Belle) zusammenraufen muss, um den Zerstörungsplan eines bösen Drogenbosses (Wu Tang Clan-Gründungsmitglied RZA) zu vereiteln, der zudem die Ex-Freundin des Ex-Sträflings entführt hat. So ungefähr.

Wir schreiben das Jahr 2018, und die Innenstadt von Detroit wurde den Unterprivilegierten überlassen und zur Sicherheit auch gleich noch mit einer meterhohen Befestigungsanlage umzingelt. Ungünstig nur, dass es sich bei dem Riesenslum um lukrativen Baugrund handelt. Ungünstig auch, dass da Häuser stehen, in denen Leute wohnen. Sind wir da etwa einer Immobilienverschwörung der Reichen und Mächtigen auf der Spur? Denn wie eigentlich ist der böse Drogenboss in Besitz der Rakete geraten, die er nun nach draußen gerichtet hat und die unser Undercover-Cop entschärfen soll?

Egal jetzt. Für die Auflösung inklusive nachträglicher Überfrachtung des Ganzen mit an den Haaren herbeigezogener gesamtgesellschaftlicher Bedeutung bleibt in den letzten fünf Minuten noch genügend Zeit. Einstweilen aber muss gekloppt werden und verfolgt und gerast und zwar nonstop. Das sieht immer dann gut aus, wenn David Belle Hindernisse zu Sprungbrettern macht, und auch, wie RZA rührend unglaubwürdig den Hobbykoch markiert, mag amüsieren. Aber dann fällt einem wieder ein, dass das Paul Walkers letzter Film ist … ausgerechnet!