Abschied von Lightning McQueen
2006 tauchte ein Film aus der Pixar-Animationsschmiede auf, der mit frischem Wind und Esprit weltweit für Furore sorgte: Cars, die Geschichte von, nun ja, Autos, Rennautos, um genau zu sein, und ihre diversen liebenswerten Sidekicks, wie den alten Abschleppwagen Hook, das Mechanikerauto Luigi und dergleichen mehr. Star des Films war Lightning McQueen, gesprochen von Owen Wilson, ein draufgängerisches feuerrotes Kraftbündel von Auto. Der Erfolg von Cars war beinahe nicht enden wollend – an den Kinokassen sowieso, aber auch im Merchandising war und ist Lightning McQueen bis heute top. 2011 folgte eine recht müde Fortsetzung, eine Art Agentenfilm mit Autos, der nicht recht funktionierte.
Im dritten Teil nun, so viel vorweg, hat man erzählerisch zu den Stärken des ersten Films zurückgefunden, auch wenn vieles von dem frechen Witz der ersten Auflage einfach nicht mehr neu ist. Immerhin hat man einen relativ eleganten Weg gefunden, um die Serie – das ist ziemlich offensichtlich – zu einem Ende zu bringen, und das ist wohl auch besser so. Während der erste Teil in den USA fast 250 Millionen Dollar einspielte, blieb der dritte mit 150 Millionen eher dürftig, vor allem gemessen an den wahnwitzigen Produktionskosten, die, wie es heißt, bei 175 Millionen Dollar lagen. Jedenfalls, so die Story, ist Lightning McQueen müde geworden, und eine ganze Generation von neu konzipierten, mit wissenschaftlicher Genauigkeit optimierten Flitzern fährt ihm um die nicht vorhandenen Ohren. Der neue Star ist ein Großkotz-Bolide namens Jackson Storm (Stimme: Armie Hammer), der für den „alten Sack“ McQueen nur Hohn und Spott übrig hat. Rust-eze, der Rennstall, in dem Lightning groß geworden ist, wird verkauft, und der rote Flitzer sieht sich bald zu einer Zukunft als bloßes Merchandising-Vehikel vergattert (wohl ein kleiner Seitenhieb von Cars-Erfinder Brian Fee, der diesmal Regie führte). Die schlimmste Demütigung ist jedoch, dass ihm eine junge „Trainerin“ ohne jegliche Rennerfahrung namens Cruz Ramirez vor die Nase gesetzt wird. Gesprochen wird Cruz von Cristela Alonzo, die, bei uns kaum bekannt, ein großer TV-Star vor allem in der Latino-Community der USA ist. Doch aus der erbitterten gegenseitigen Abneigung wird – wie könnte es anders sein – eine klassische Hollywood-Buddies-Story mit einem doch ziemlich überraschenden Ausgang, der wenig Spielraum für eine weitere Fortsetzung lässt. Wo Cars 3, wie schon seine Vorgänger, besonders punktet, ist seine unglaubliche Liebe zum Detail – auf den Rennstrecken, in den Boxen, in Lightnings alter Umgebung und in den modernen „Rennzentren“. Da bleibt Pixar weiter ungeschlagen.