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Sebastian und die Feuerretter / Belle et Sébastien, l’aventure continue

Filmstart

Sebastian und die Feuerretter

| Jörg Schiffauer |

Neue Abenteuer für ein ungewöhnliches Duo

Im Spätsommer 1945 können die Bewohner von Saint Martin, einem kleinen, abgelegenen Dorf in den französischen Alpen, endlich wieder einmal entspannt durchatmen. Den Zweiten Weltkrieg hat man einigermaßen unbeschadet überstanden, und die vermeintliche Bestie, die nur knapp zwei Jahre zuvor Angst und Schrecken verbreitete, sich jedoch als freundliche Pyrenäenberghündin erwies, ist mittlerweile bestens in die Dorfgemeinschaft integriert. Belle, so nun ihr Name, hat bei ihrem neuen Herrchen, dem aufgeweckten Buben Sebastian, ein neues Zuhause gefunden. Sebastians knorriger, aber gutmütiger Großvater, bei dem er nach dem Tod seiner Mutter lebt, lässt den beiden ziemlich viele Freiheiten. Doch die sorglose Zeit ist schlagartig beendet, als das Flugzeug, in dem sich Sebastians Tante Angelina befindet, abstürzt. Der Bub und sein Großvater sind die Einzigen, die daran glauben, dass sich Angelina noch am Leben befindet.

Doch weil sich die Absturzstelle in einem unzugänglichen Gebiet in den Bergen befindet, braucht man die Hilfe des stets missmutigen Piloten Pierre. Dieser ist ausgerechnet Sebastians Vater, der sich seit der Geburt des Buben nie um ihn gekümmert hat. Doch ungeachtet des damit vorhandenen Konfliktpotenzials raufen sich die beiden nach und nach zusammen und nehmen nach einigen Startschwierigkeiten die Suche nach Tante Angelina auf. Unterstützung bekommen sie dabei von einem Mädchen namens Gabriela, das als Holzfällerin arbeitet und über beste Ortskenntnisse verfügt. Die Hilfe kommt gerade richtig, denn ein Waldbrand bedroht die Gegend und macht die ohnehin schwierige Mission auch noch zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Wie der Originaltitel schon ankündigt, handelt es sich hierbei um die Fortsetzung von Belle et Sébastien, der Verfilmung der gleichnamigen, vor allem in Frankreich immens populären Kinderbuchreihe, die von Cécile Aubry ab den sechziger Jahren verfasst wurde. Regisseur Christian Duguay hat das Sequel routiniert in Szene gesetzt, samt allen Ingredienzien, die ein ordentlicher Abenteuerfilm für die ganze Familie braucht. Mit soliden Spannungsbögen, einer rundum guten Besetzung und einem erfrischend sympathischen Erzählduktus, der in der Grundstimmung positiv bleibt, ohne in Kitschfallen zu tappen, führt Belle et Sébastien: l’aventure continue die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft gekonnt weiter. Und mit der knuddeligen tierischen Heldin hat man ohnehin einen Joker im Blatt, mit dem eigentlich nichts mehr schiefgehen kann.