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Kaiserschmarrndrama

Filmkritik

Kaiserschmarrndrama

| Alexandra Seitz |
Geblödel und Drama, eine bewährte Mischung, alles andere als fad.

Das Kaiserschmarrndrama, das sich nach einem Jahr Corona-bedingter wiederholter Verschiebungen nun endlich doch noch im Kino entfaltet, bildet Eintrag Nummer Sieben in der Chronik der Possen um Dorfsheriff Franz Eberhofer und die Seinen im niederbayrischen Kaltenkirchen: Familie, Spezln, Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzte, assoziiertes Personal, Hund Ludwig nicht zu vergessen sowie den Birkenberger Rudi, Busenfreund und lästiges Wimmerl in einem.

Die vorliegende wie auch alle vorangegangenen Geschichten wurden und werden seit 2010 ersonnen von Rita Falk, der Autorin jener nicht nur in Bayern äußerst beliebten Provinzkrimis, die Ed Herzog seit 2013 mit zunehmend auch überregionalem Erfolg und mit immer denselben Leuten vor und hinter der Kamera verfilmt. Da geht also ein mittlerweile blind aufeinander eingespieltes Team zu Werke, woraus sich rein theoretisch eine gewisse Routine, ja womöglich gar Langeweile ergeben könnte.

Dies jedoch nicht tut; vielmehr werden ganz im Gegenteil mit von Mal zu Mal zunehmender schlafwandlerischer Sicherheit glänzend orchestrierte Feuerwerke des Unfugs für gehobene Ansprüche abgebrannt. Da lässt sich dann mitunter gar nicht so recht entscheiden, ob man das leicht maliziöse Lächeln des Eberhofer Franz sieht, mit dem der den Zumutungen seines Daseins zu begegnen pflegt, oder ob es das gerade eben noch so unterdrückte Grinsen von Darsteller Sebastian Bezzel ist. Im Grunde genommen ist das eigentlich auch ganz egal, liegt doch kein geringer Teil des Vergnügens an den Eberhofer-Krimis eben darin, Zeugin des Vergnügens zu werden, das die Truppe, die sie macht, miteinander hat.

Zumal in der Freiheit zum Quatschmachen immer auch die Möglichkeit liegt, es unvermittelt bier- und bitterernst werden zu lassen. Dann fließen Komödie und Tragödie dergestalt ineinander, dass man es mit den Groteskerien des ganz normalen Wahnsinns zu tun zu haben glaubt, der das tägliche Leben ist. Denn während der die üblich bizzarren Dimensionen annehmende Mordfall mit traditionsgemäßer Hemdsärmligkeit quasi im Vorbeigehen gelöst wird, gerät der Eberhofer im Privaten in gleich mehrerlei Hinsicht massiv in Bedrängnis. Doch sehen Sie selbst. Und sehen Sie auch den Gastauftritt des Urahns aller großen Nonsens-Polizeiserien, Major Adolf Kottan – in der Inkarnation von Franz Buchrieser -, der als oberschlauer Waldspaziergänger gern zu den Ermittlungen beitragen würde – soweit kommt’s noch!