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Jules et Jim

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Meisterliche Eleganz

| Jörg Becker |
Drei Filme von François Truffaut zum Streamen und auf Disc.

Truffauts erster Langfilm, Les quatre cents Coups (1959), der als Debütfilm der Nouvelle Vague gilt, erzählt die Biografie seines filmischen Doubles Antoine Doinel mit Jean-Pierre Léaud als 13-Jährigem, den mangelnde familiäre Liebe zur Besserungsanstalt verurteilt. Die Entdeckung des jungen Léaud, ohne den Truffauts Doinel-Zyklus (bis 1979) nicht zu denken ist, war und bleibt ein Glücksfall für das Kino. Mit der Geschichte Antoine Doinels reflektiert Truffaut seine eigene Kindheit. Das einzig wirklich Revolutionäre seines Erstlings habe, so Truffaut, darin gelegen, dass sein Film den Erwachsenen nicht den gleichen Raum gibt wie den Kindern, weil sie zur Welt der Kindheit keinen Zugang haben.

„Bei Jules et Jim (1962) war die Idee: Wir zeigen eine Frau zwischen zwei Männern, und wir werden verhindern, dass der Zuschauer einen der beiden netter findet als den anderen“, sagte Truffaut. Gerade seine beiden Verfilmungen der Romane von Henri-Pierre-Roché („Les deux anglaises et le continent“ und „Jules et Jim“) zeugen von der engen Bindung des Cineasten an die Literatur.

Mit Le dernier Métro (1980) versetzt uns Truffaut mit betont künstlichem Szenenbild in die Zeit der Okkupation von Teilen Frankreichs durch Nazi-Deutschland, unterstützt von Kollaborateuren des Vichy-Regimes. Im Keller seines Theaters hält sich dessen jüdischer Direktor versteckt vor den antisemitischen Greifern, während auf der Bühne die Proben weitergehen. Allabendlich besucht ihn seine Frau, die Diva des Ensembles, in den Katakomben, doch dann kommt es zu einer Affäre mit dem neuen Schauspieler, Typ jugendlicher Liebhaber.