Die Sehnsucht nach der Vorstellung einer animistischbelebten Natur mit Seele: ein Remake.
Ein Werk, das den Archetyp des Filmmonsters gebar: King Kong und die weiße Frau (1933, Originaltitel: King Kong) nimmt seinen Ausgang als Expeditionsfilm, es schickt einen Filmregisseur auf die Suche nach einer Kulisse für seinen Abenteuerfilm auf eine verlorene Insel irgendwo im Indischen Ozean. 1976 ist es ein Schiff mit Ölsuchern, das aufbricht. „The most exciting original motion picture event of all time”, verhieß der Trailer, „unlike anything you ever experienced before“. Zwischen Cooper/Schoedsacks Begründung des kinematografischen Mythos und Peter Jacksons romantischer Liebesgeschichte voll stillem Einverständnis (2005) liegt im 200. Jahr der Unabhängigkeitserklärung des „Land of the Free“ Dino de Laurentiis’ Version des Königs Kong.
Für diese wurde ein Monstrum von sechs Tonnen Gewicht und 13 Metern Höhe erschaffen, elektronisch gesteuert zu höchst natürlichen Bewegungen fähig. Diese Präzisionstechnologie, durch die selbst bei Großaufnahmen ein subtiler, quasi menschlicher Ausdruck von Trauer oder Freude täuschend echt nachgeahmt wird, scheint den Protagonisten zu verharmlosen, sein Instinktwesen, seine enigmatischen Impulse, die ganze Destruktivkraft seines Zorns. Der Monster-Katastrophenfilm etablierte seinen King Kong als „one of nature’s noblemen“ (Richard Schickel, „Time Magazine“, 27.12.1976). Nur phasenweise vermag das Spektakuläre die mythische Imagination des Kinomärchens, diese grausig schöne Geschichte von Zartheit und archaischem Ungeheuer, von der Begegnung elementarer Wildheit und der Zerstörungskraft der Zivilisation, nicht zu erdrücken, wenn etwa der im Schiffsrumpf schmachtende Koloss das Mädchen wieder freigibt, ein anderes Mal in einsamer Größe an den Wolkenkratzern entlang stampft auf der Suche nach seiner Frau, bis am Ende sein Herz am Sockel des World Trade Centers zu schlagen aufhört.