Ein XXL-Prachtband feiert eine der berühmtesten Comicfiguren aller Zeiten: Donald Duck.
Donald Duck zählt seit 1934 zu den beliebtesten Comicfiguren überhaupt; außerhalb des Superhelden-Genres ist die Ente mit dem Matrosenanzug die am meisten gedruckte Figur der Comic-Geschichte. Zudem erschien Donald häufiger auf der Leinwand als jede andere Disney-Figur – da kann selbst der prominente Kollege Mickey Mouse nicht mithalten. Seinen ersten Auftritt hatte Donald 1934 im Zeichentrickfilm The Wise Little Hen. Zunächst als Nebenfigur konzipiert, kam der Erpel derart gut an, dass er 1937 seine erste eigene Kurzfilmreihe erhielt. Im Gegensatz zu Mickey Mouse, der oft als cleverer und strahlender Held auftrat, schien Donald allerdings das Pech gepachtet zu haben. Kein Wunder: Trickfilmgigant Walt Disney persönlich ließ Donalds Geburtstag auf einen Freitag, den 13. fallen. Die Streiche seiner Neffen Huey, Dewey und Louie (Tick, Trick und Track) lösen öfter mal cholerische Anfälle bei Donald aus, der zudem mit dem Glückspilz Gladstone Gander (Gustav Gans) um die Gunst seiner Herzdame Daisy rittert. Nebenbei muss er sich mit prekären Nebenjobs – oftmals im Auftrag seines steinreichen Onkels Scrooge McDuck (Dagobert Duck) – durchs Leben schlagen.





Für den legendären Comicautor und -zeichner Carl Barks (1901–2000), der einige der bekanntesten Donald-Illustrationen schuf, war es eben diese Unvollkommenheit, die Donald zur Identifikationsfigur bei Jung und Alt machte: „Donald ist alles, er ist jeder. Er macht die gleichen Fehler, die wir alle machen.“ Dass der prominenteste Bürger Entenhausens im deutschen Sprachraum zu einer ganz speziellen Kultfigur wurde, lag auch an den Übersetzungen von Erika Fuchs, in denen sich origineller Wortwitz mit Anspielungen auf bildungsbürgerliche Lektüre (darunter etwa Goethe & Schiller), aber auch auf Schlager verband.
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Nun hat der Taschen Verlag dem Enterich mit „Donald Duck – Die ultimative Chronik“ einen prächtigen XXL-Band gewidmet (Freund Mickey war bereits vor zwei Jahren in einem ebenfalls überaus empfehlenserten XXL-Band an der Reihe). Dank des beispiellosen Zugangs zu den umfangreichen historischen Archiven und Sammlungen von Disney sowie zu öffentlichen und privaten Sammlungen konnten für „Donald“ ganz besondere Schätze zutage gefördert werden. Gecovert werden 170 Trickfilme mit Auftritten des Pechvogels, dazu kommen Comics, unvollendete Filmprojekte, seltene Konzeptzeichnungen, Storyboards, Hintergrundbilder und Porträts prägender Künstler, darunter natürlich das schon erwähnte Manfred-Deix-Vorbild Carl Barks.
Verantwortet wurde der Band von drei Experten: Herausgeber Daniel Kothenschulte ist Dozent für Film- und Kunstgeschichte mit besonderer Vorliebe für Trickfilme. Für Taschen war er als Autor bereits bei den sehr empfehlenswerten Bänden „Hollywood in den 30er Jahren“ und „The Walt Disney Film Archives“ tätig. Autor David Gerstein ist ein unabhängiger Animations- und Comic-Historiker, der eng mit Disney und seinen Lizenznehmnern zusammenarbeitet; zu seinen Publikationen zählen unter anderem Werke zur Zeichenlegende Don Rosa. J. B. Kaufman wiederum hat sich mit zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen zu Disney-Trickfilmen einen Namen gemacht. Diese gebündelte Expertise merkt man dem Buch auf jeder Seite an – detailliertes Wissen und Entertainment gehen hier Hand in Hand. „Donald Duck – Die ultimative Chronik“ ist ein Band von herausragender Qualität geworden – für Donaldisten ohnehin absolute Pflicht, aber auch für Animations- und Comicfans im Allgemeinen überaus lesenswert. Taschen ist dem selbst verkündeten Anspruch, „ein Denkmal“ für Donald Duck errichten zu wollen, definitiv gerecht geworden.