Schon in den ersten Minuten von Jeune et jolie kristallisiert sich der rote Faden des Films heraus: Schönheit. Vom ersten Blick auf Isabelle (Marine Vacth) über die Landschaftsaufnahmen bis zu den – wie zufällig gefilmten – Aufnahmen der Protagonistin im Laufe der Geschichte, bleibt immer das Motiv der Schönheit erhalten. Um diesen roten Faden entspinnt sich eine gleichzeitig simple, doch ebenso verwirrte Handlung: Nachdem Isabelle in den Ferien ihr „erstes Mal“ mit einem deutschen Touristen erlebt (dass sie sich nicht von ihm verabschiedet und er im restlichen Film nicht mehr vorkommt, ist wohl ein erster Hinweis auf ihr seltsames Verhältnis zu Sexualität), kehrt das äußerst gut situierte Mädchen wieder in ihre Heimatstadt Paris zurück und beginnt dort, sich zu prostituieren.
Ihr Motiv wird während des gesamten Films nicht geklärt, doch man erkennt, dass ihr die Prostitution eine gewisse Freude bereitet. Der Zuschauer begleitet sie bei Treffen mit neuen Freiern, sieht ihre Forderungen (immer 500 Euro) und verfolgt ihre Verwandlung vom Schulmädchen zur Edelnutte auf diversen Toiletten. Das alles passiert natürlich vollkommen im Geheimen, doch irgendwann kommt es, wie es kommen muss …
François Ozon schafft es in seinem neuen Film, ein etwas heikles Thema spannend, humorvoll und außergewöhnlich schön darzustellen.